Monheim vor 80 Jahren Als Bomben vor 80 Jahren St. Gereon in Monheim zerstörten

Monheim · Zum Gedenkgottesdienst am Freitag hat Pfarrer Falk Breuer Karl König, eingeladen. Er ist einer der letzten noch lebenden Zeitzeugen.

In der Nacht zum 21. Februar 1945 fiel auch die Kirche St. Gereon den Bomben der Alliierten zum Opfer. Sie wurde völlig zerstört. Allein die Mauern des einst als Wehrturm erbauten Kirchturms hielten stand.

Foto: Katholische Gemeinde Monheim

Wenn der evangelische Pfarrer Falk Breuer und sein katholischer Amtsbruder Pater George am Freitag, 21. Februar, um 19 Uhr in der Kirche St. Gereon einen Gedenkgottesdienst anlässlich der Bombardierung Monheims feiern, dann ist es genau 80 Jahre her, dass das katholische Gotteshaus von den Bomben der Alliierten völlig zerstört wurde. Allein die Mauern des einst als Wehrturm erbauten Kirchturms hielten stand. Nur 25 Minuten dauerte der Luftangriff der Royal Air Force, der gegen 1.30 Uhr begann. Die schwersten Schäden gab es im Monheimer Ortskern – 29 Wohnhäuser wurden völlig zerstört. Und auch der Erweiterungsbau des St.-Josef-Krankenhauses wurde getroffen. Außerdem verwüsteten die Bomber die Werke der Rhenania und der Kettenfabrik Pötz & Sand.

Die Zahl der Angriffe in Monheim und Baumberg

Karl König ist einer der letzten lebenden Zeitzeugen, die die Bombardierung am 21. Februar 1945 miterlebt haben. Archivfoto: Matzerath

Foto: Matzerath, Ralph (rm-)

Wie oft Monheim und Baumberg das Ziel der Bomber waren, sei nicht völlig sicher, heißt es im Monheim-Lexikon. Im Stadtarchiv liegen Angaben zu insgesamt 39 Angriffen vor. Bis Juni 1943 sei es bei Sachschäden geblieben. Tote gab es nicht. Dann wurden bei zwei nächtlichen Angriffen Ende Juni rund 3600 Brandbomben und 33 Sprengbomben abgeworfen. Ein noch schwererer Angriff erfolgte in der Nacht vom 22. zum 23. August 1943. Nach einer großen amerikanischen Attacke auf die Rhenania am 15. Oktober 1944 erfolgten zunächst nur noch kleinere Angriffe.

Die Steigerung von Zerstörung und Tod brachte dann der Februar 1945. Zwei Angriffe am 14. und 16. Februar galten der Rheinischen Pappenfabrik. Großes Leid habe der Angriff in den frühen Morgenstunden des 21. Februar 1945 über die Menschen gebracht. Noch heute gebe es „hochbetagte Zeitzeugen“, so Falk Breuer, „die sich an die traumatischen Tage erinnern und um verstorbenen Angehörige trauern“. Einer der letzten lebenden Zeitzeugen ist der frühere Schreibwarenhändler und langjährige stellvertretende Bürgermeister (CDU) Karl König, der in diesem Jahr 90 Jahre alt wird. Falk Breuer hat ihn zum Gedenkgottesdienst eingeladen.

Er stand damals mit seinem Bruder Willi vor dem Elternhaus an der Alten Schulstraße 9. Als die Bombardierung begann, liefen die Brüder in den Keller, wo sich die Mutter und Nachbarn schon in Sicherheit gebracht hatten. Es habe einen ohrenbetäubender Knall gegeben, der Keller bebte, das Haus schwankte. Alle seien durch den Raum geschleudert worden, erinnert sich König. Einige seien dann nach oben gelaufen. Mitten auf der Straße – an der heutigen Doll Eck – schlug eine Bombe ein. Seine Familie hatte großes Glück. Das Haus war zwar stark beschädigt, aber es stand noch. „Bei den Angriffen starben über 70 Menschen, darunter viele russische und ukrainische Zwangsarbeiter, für die keine geeigneten Schutzräume vorgehalten wurden“, berichtet Pfarrer Falk Breuer.

Bei dem Gedenkgottesdienst gemeinsam mit Gläubigen beider Konfessionen solle jedoch nicht nur an vergangenes Leid erinnert werden. Auch die Vergegenwärtigung aktueller Kriege wie beispielsweise in der Ukraine und die Bitte um Frieden und Verständigung stünden im Zentrum des Gottesdienstes. Ordenspriester Pater George, der aus Syrien nach Deutschland gekommen sei, werde authentisch über die Situation in seiner Heimat berichten. „Er hat den Bürgerkrieg in Syrien erlebt“, sagt Falk Breuer.