Musik: Monheims Rock-Star-Macher

Dirk Babilon managt seit gut zwei Jahren die Deutsch-Rock-Band Wesentlich.

Monheim. Schon zum dritten Mal innerhalb eines Monats füllen sie einen Saal in Monheim - die fünf jungen Rockstars, die am Samstag in der Szene Baumberg, Holzweg 19, gastieren und für neuen Glanz am Deutsch-Rock-Himmel sorgen.

Sie nennen sich Wesentlich und besingen alles, was sie für wesentlich halten. Da wird die lebenswichtige Suche nach sich selbst ebenso thematisiert wie die Liebe, das Leid, das Glück oder der Erfolg.

Das Erfolgsrezept der Newcomer wird erst beim Blick hinter die Kulissen deutlich. Hinter jeder starken Band steht offensichtlich auch ein starkes Management. So hat der Monheimer Dirk Babilon (46) die Musiker vor gut zwei Jahren unter seine Fittiche genommen.

"Inzwischen ist Wesentlich mit Deutsch-Rock-Größen wie Silbermond, die Ärzte und Juli auf einem CD-Sampler zu hören", sagt Babilon nicht ohne Stolz. Er hatte die jungen Deutsch-Rock-Musiker im Internet entdeckt.

Der gelernte Druck- und Medienvorlagenhersteller ist Chef der "Neutral Medien GmbH", einer Firma, die digitale Drucke herstellt. Babilon hat sein Berufsfeld um den Bereich Musik erweitert und das Plattenlabel "Babilon Records GmbH" gegründet. "Ich war immer schon musikbegeistert, jahrelang habe ich Benefiz-Rockkonzerte organisiert", sagt der einstige Heavy-Metal-Fan.

Derzeit betreut Babilon mit seinem noch jungen Label drei Bands: Wesentlich aus Grevenbroich, Inveins aus Koblenz und Erin aus Essen. "Die Aufbauarbeit ist mühsam, sie kostet Kraft, Zeit und Geld", sagt Babilon. Besonders wichtig sei dabei, dass auch die Musiker professionell denken und handeln könnten. "Denn wer glaubt, mit der Liebe zur Musik allein seien die Charts zu stürmen, der irrt gewaltig."

Unternehmerisches Denken, Innovation und Disziplin seien gefragt. "Ohne Durchhaltevermögen und (alkoholische) Abstinenz ist es unmöglich, mehrere Gigs hintereinander zu spielen und dabei fit zu sein, Fans zu betreuen sowie Geld einzuspielen."

Geld sollten die Newcomer natürlich früher oder später erwirtschaften - kosten sie ihr Management doch 150.000 Euro in den ersten zwei bis drei Jahren. Um eine Band gut zu positionieren, muss investiert werden: Radio-Promoter, CD-Booklets, Plakate, Flyer und Aufzeichnungen im Tonstudio kosten Geld.

"Namhafte Produzenten wie Daniel Klingen lassen sich gut bezahlen", weiß Babilon, der den Schlagzeuger der Deutsch-Rock-Band Klee schon für seine Koblenzer Band Erin aquiriert hat. Klingen, der auch gelernter Tontechniker und Produzent ist, sagt: "Für mich ist die Akustik-Pop-Band Erin interessant, weil sie schon zahlreiche Live-Auftritte hatte und Erfahrung für professionelle Aufnahmen mitbringt."

Neben einem Fernsehauftritt mit Silbermond können sich Erin mit rund 400.000 Zugriffen auf ihre my space-Seite im Internet brüsten. "Das ist ein ernst zu nehmender Multiplikator", sagt Babilon.

Seine Kontakte aus der Druck- und Kommunikationsbranche sind Babilon und seinem jungen Plattenlabel sehr nützlich. "Wir kommen nicht nur kostengünstiger weg, wenn es um Plakate geht", sagt der Manager. "Auch die Verbundenheit zu anderen Musikern kommt uns gelegen." So hat Babilon bereits bei der CD-Cover-Gestaltung von Luxuslärm geholfen.