Karneval in Langenfeld und Monheim Karnevalisten befürchten Einbußen
Monheim/Langenfeld · Über der Karnevalssession 2021/22 schwebt einmal mehr wieder das Coronaschwert. Die örtlichen Vereine zweifeln an den finanzielle Zusagen.
(ik/dih) Damensitzung, Herrensitzung, Prunksitzung: Ob die Monheimer Karnevalisten wie die Kölner und Aachener den Karneval in Innenräumen komplett ausfallen lassen, steht noch nicht fest. Das erklärte am Mittwoch, 15. Dezember, der Gromoka-Vorsitzende Ralf Volgmann. „Natürlich ist die Pandemielage schwierig. Die Inzidenzzahlen gehen zwar zurück, aber wir wissen nicht, wie gefährlich Omikron ist.“ Eine behördliche Vorgabe, den Sitzungskarneval zu streichen, gebe es aber derzeit noch nicht. „Danach würden wir uns natürlich sofort richten“, so Volgmann. „Aber jetzt werden wir uns erst einmal gemeinsam beraten müssen.“ Das Ergebnis stehe noch vor Weihnachten fest, erklärte der Karnevalist, und werde dann umgehend mitgeteilt.
Größter Teil der Karten für
beliebte Sitzungen verkauft
Immerhin ist der größte Teil der Karten für die drei beliebten Sitzungen bereits verkauft. „Für die Damensitzung gibt es noch ein paar hundert Restkarten“, sagt Volgmann. „In normalen Zeiten ist das allerdings völlig undenkbar. Da sind die Karten innerhalb einer halben Stunde weg.“ Es handelt sich um 2096 Plätze.
Immerhin will die Gromoka für den schlimmsten Fall vorsorgen und schon einmal Wirtschaftshilfen beim Land beantragen, falls der Sitzungskarneval ausfallen muss und die bereits engagierten Künstler und weitere Kosten dennoch bezahlt werden müssen. „Die Antragsfrist läuft am 23. Dezember aus. Es wäre töricht, die verstreichen zu lassen“, sagt Volgmann. Auch was mit den bereits verkauften Eintrittskarten geschieht, muss noch geklärt werden. „Eines weiß ich aber 100-prozentig“, sagt der Gromoka-Vorsitzende, „der Zug findet statt.“
„Wir treffen uns am Donnerstagabend zu einer Krisensitzung aller Langenfelder Karnevalsvereine“, sagt Hans-Werner Jansen, Präsident des Festkomitees Langenfelder Karneval. Erst in der vergangenen Woche hatten sich die Karnevalsvereine zur Durchführung des Sitzungskarnevals und der drei Karnevalszüge durchgerungen. „Nach der Empfehlung von Landesregierung und Karnevalsverbänden sind die Karten neu gemischt und wir müssen neu entscheiden.“ Das Festkomitee habe alle Vereine angeschrieben. Natürlich sei es bitter, wenn der Sitzungskarneval abgesagt werden muss. Die Programme auf den großen Veranstaltungen schlügen im Durchschnitt mit rund 20 000 Euro zu Buche. „Bei Absagen benötigen die Vereine natürlich einen finanziellen Ausgleich“, betont Jansen. In den vergangenen Monaten seien immer wieder Veranstaltungen ins Wasser gefallen, mit denen die Vereine normalerweise Zug und Sitzungskarneval finanzierten. „Wenn wir die Veranstaltungen absagen, ohne entsprechenden finanziellen Ausgleich, könnte das den Ruin für den einen oder anderen Verein bedeuten“, warnt der Präsident.
Kritik an vagen Formulierungen zum finanziellen Ausgleich
Kritisch betrachtet er die Aussagen nach dem finanziellen Ausgleich durch Bundes- und Landesprogramme. „Da ist vieles viel zu vage und ungenau formuliert.“ Auch der enge Zeitrahmen, Anträge müssten bis zum 23. Dezember gestellt werden, sei zu knapp bemessen.
Vor allem aber bedauert Jansen, dass die vielen Aktiven „umsonst“ gearbeitet hätten. „Gerade die Tanzgruppen haben in den vergangenen Monaten pandemie-gerecht via Laptop ihre Tänze einstudiert. Und nun können sie sie möglicherweise nicht mehr zeigen“, bedauert Hans-Werner Jansen. Offen bleibe, ob die drei Langenfelder Karnevalsumzüge stattfinden. „Wir haben uns die endgültige Entscheidung ja für Januar vorbehalten. Jetzt müssen wir entscheiden, was weiter mit den Zügen passiert.“ Angedacht war, dass am Karnevalssamstag der „große“ Zug durch die Innenstadt ziehen sollte. Ihm wäre am Karnevalssonntag der Zug am Mittag in Berghausen und am Abend der Lichterzug in Reusrath gefolgt.
Rein rechtlich ist die Vereinbarung zwischen Land und den großen Karnevalsverbänden nicht verbindlich. „Nach der derzeit gültigen Coronaschutzverordnung sind Karnevalsveranstaltungen in der Gastronomie oder in entsprechenden Einrichtungen, in denen eine Kontrolle stattfinden kann, erlaubt“, sagt Christian Benzrath, Leiter des Referats Recht und Ordnung bei der Stadt Langenfeld. Es müssten allerdings die 2GPlus-Regelungen erfüllt sein. „Wir hoffen, dass sich die Langenfelder Karnevalsvereine der Empfehlung der Verbände mit der Landesregierung anschließen“, so Langenfelds Bürgermeister Frank Schneider. Angesichts der hoch ansteckenden Coronavariante seien Großveranstaltungen viel zu gefährlich.