Neuer Chef berät Verbraucher
Der Jurist Andreas Nawe leitet jetzt die Langenfelder Beratungsstelle, die auch für Monheim und Hilden zuständig ist.
Langenfeld/Monheim. Ein Jurist leitet jetzt die Langenfelder Beratungsstelle der Verbraucherzentrale (VZ), die auch für Monheim und Hilden zuständig ist. Andreas Nawe (34) folgt auf die Ernährungswissenschaftlerin Elisabeth Schoemakers (53), die nach zehn Jahren in dieser Position auf eigenen Wunsch in die Leverkusener VZ wechselt. Inhaltlich ändere sich dadurch in der Beratungsstelle am Konrad-Adenauer-Platz nichts, sagt Nawe. Bei der VZ seien „durch interne Schulungen alle Berater auf einem Level“.
Andreas Nawe, Leiter der Verbraucherzentrale Langenfeld
An seinem bisherigen Arbeitsplatz in der VZ Köln habe er von Ernährungswissenschaftlern viel abgeschaut. „Aber mein juristischer Hintergrund kommt mir in den Beratungsgesprächen natürlich zugute.“
Die Nachfrage nach guten Ratschlägen der Experten sei ungebremst, berichtete VZ-Regionalleiterin Sigrun Krümmel bei der Schlüsselübergabe. „Mit immer neuen Maschen werden arglose Menschen über den Tisch gezogen.“
Aktuell drehten sich viele Gespräche mit Besuchern um vorschnell abgeschlossene Haustürgeschäfte, berichteten Schoemakers und Nawe. „Da klingeln Drücker an Wohnhäusern und machen falsche Versprechungen etwa zum Wechsel des Stromanbieters“, nennt Nawe ein immer wiederkehrendes Fallbeispiel.
Entscheidende Punkte würden verschleiert oder verschwiegen. „Nicht nur unbedarfte und ältere Menschen schließen für sie nachteilige Verträge, auch Jüngere und Doktoren.“ Die Drücker an den Haustüren hätten auf alle geäußerten Bedenken die passenden Antworten, ergänzt Krümmel. „Es ist wichtig, zu wissen, dass bei Haustürgeschäften und auch telefonisch abgeschlossenen Verträgen ein 14-tägiges Widerrufsrecht gibt.“
Der Ur-Langenfelder Nawe bezeichnet es als gutes Zeichen, dass sich so viele Menschen vertrauensvoll an die VZ wenden. „In etwa der Hälfte der Beratungsgespräche geht es um Ärger mit Telekommunikationsunternehmen.“ Nicht nur am Telefon, sondern auch in manchen Anbietershops gehe es unseriös zu. Schoemakers berichtete von überteuerten Smartphone-Verträgen, mit denen sich in Langenfeld wohnende Flüchtlinge verschuldet hätten. „Die kannten aus ihrer Heimat nur Prepaid-Karten, keine Zweijahresverträge.“
Bürgermeister Frank Schneider bestätigte, dass die direkt am Rathaus gelegene Beratungsstelle sehr hilfreich sei. Mit dem nahen Servicezentrum der Stadtwerke und weiteren Dienstleistern hätten Rat suchende Bürger mehrere Anlaufstellen in gebündelter Form. „Wir hatten die Verbraucherzentrale vor 16 Jahren bewusst nach Langenfeld geholt, finanzieren sie gemeinsam mit dem Land jeweils zur Hälfte.“ Aktuell bezahle die Stadt jährlich 80.000 Euro. Dass sich trotz der Zuständigkeit auch für Monheim und Hilden beide Nachbarstädte nicht finanziell beteiligen, sieht Schneider gelassen. „Die Verbraucherzentrale ist ein Standortfaktor. Wenn Monheimer und Hildener kommen, lassen sie oft auch in Läden und Wirtschaften im Zentrum Geld.“