Neues Linienkonzept in der Kritik

Baumberger bemängeln, dass die Linie 789 ihren Stadtteil nicht mehr direkt an das Freizeitbad anbindet.

Foto: Matzerath

Monheim. Christel Hackenberg fährt gewöhnlich mit dem Bus von ihrer Wohnung am Mona Mare zur Awo-Begegnungsstätte im Österreichviertel. „Wenn ich aber den 790er nehme, muss ich am Busbahnhof umsteigen — jetzt bin ich oft eine Stunde unterwegs. Das hat für mich keinen Sinn mehr“, klagte die ältere Dame. Früher sei der 789er durchgefahren.

Das neue Buslinienkonzept der Bahnen der Stadt Monheim (BSM) war kürzlich auch Thema einer Veranstaltung der SPD Baumberg. „Gerade durch die Baustelle an der Hauptstraße müssen die Busse der Linie 789 eine Umleitung fahren, so dass auch die Baumberger, die zum Mona Mare wollen, die Anschlussbusse der Linie 790 und 791 verpassen“, berichtet Roland Gunia. Sie müssten dann oft bis zu einer halben Stunde am Busbahnhof ausharren. „Jemand, der Schwimmen gehen will, ist auf diese Weise schneller mit der Linie 777 im Langenfelder Bad.“ BSM-Chef Detlef Hövermann weist darauf hin, dass Fahrgäste bei wenigen Minuten Verspätung den Fahrer bitten können, die Leitstelle anzufunken, damit der Anschlussbus kurz wartet.

Ein weiterer Kritikpunkt ist die provisorische Endhaltestelle am Heerweg. „Dort gibt es weder ein Wartehäuschen noch Toiletten für die Fahrer“, sagt Gunia. Die Bürger seien der Ansicht, die geänderte Linienführung hätte besser erst nach der Fertigstellung des geplanten Kreisverkehrs Berliner Ring/Bleer Straße umgesetzt werden sollen. „Die Gesamtmaßnahme wird etwa anderthalb Jahre dauern: Zuerst wird der Kanal am Berliner Ring und im Heerweg erneuert, dann wird der Kreisel gebaut und abschließend noch ein Überweg für Radfahrer am Heerweg“, sagt Manfred Hein, stellvertretender Leiter des Bereichs Straßen und Kanäle. Gebaut werde ab Spätsommer, derzeit würde geprüft, welche Gewerke bestellt werden müssen..

„Klar ist diese provisorische Lösung unzureichend“, räumt Hövermann ein. Wenn der Kreisel fertig sei, werde die Haltestelle am Berliner Ring barrierefrei umgebaut und mit Sanitäranlagen versehen.

Ein absehbares Ende hat die Baustelle Hauptstraße. Das Citymanagement lädt bereits für den 29. April zu einem Fest ein, mit dem das gelungene Ergebnis der Umbauarbeiten gefeiert werden soll. „Ende Mai soll dann alles abgeräumt sein, bis dahin muss nur noch die Straßenmöblierung, Bänke, Pflanzkübel und Fahrradständer aufgestellt werden“, so Hein.

Kritik erntete der BSM-Geschäftsführer für seine Ankündigung, die Busser der Linie 789 erst nach Aufhebung der Baustelle wieder über die reguläre Route, das heißt über Hegel- und Humboldtstraße, fahren zu lassen. „Grundsätzlich ist die Kreuzung Haupt-/Deichstraße ja wieder befahrbar“ , sagt Gunia. „Wir wissen aus Erfahrung, dass es nur Verwirrung stiftet, wenn man eine Buslinie auf dem Hinweg anders führt als auf dem Rückweg“, sagt Hövermann. Denn auf dem Rückweg müsste der Bus die Umleitung fahren. Erst wenn er die Haltestelle wieder zusammenlegen könne, werde die Umleitung aufgegeben.

Das vom Rat verabschiedete Buslinienkonzept hebe stark auf die Pendler ab, die in Monheim arbeiten, weil es neben dem einheitlichen Takt vor allem eine bessere Anbindung an die S-Bahnhöfe zum Ziel hat. „Die Baumberger werden dabei aus dem Fokus genommen“, so der Vorsitzende des SPD-Ortsvereins.