Viele Ideen für das Berliner Viertel

Die Stadt Monheim will es besser an das Zentrum anbinden. Ein Stadtplaner äußert seine Vorschläge.

Foto: Ralph Matzerath

Monheim. Das Berliner Viertel ist in den 60er Jahren als Trabantenstadt „auf der grünen Wiese“ gebaut worden. Inzwischen zählt das Viertel aber zur Innenstadtlage Monheims. Busbahnhof, Rathaus und die Einkaufszentren sind nur wenige Gehminuten entfernt. Allerdings haben Opladener Straße und Berliner Ring als Landstraßen bisher eine Barriere zwischen Viertel und Zentrum gebildet. Dies wird auch durch die Ausrichtung der sie säumenden Gebäude unterstrichen: „Sie wenden sich von der Straße ab oder sind hinter Bäumen verborgen“, sagt Stadtplaner Thomas Waters.

Jetzt wolle die Stadt die Chance der Herabstufung zu einer kommunalen Straße nutzen, um den Durchgangscharakter der Opladener Straße „zu schleifen.“ Straßenfläche und Geschwindigkeit sollen reduziert werden. Und für die Bewohner des Viertels sollen mehr Übergänge geschaffen werden. Bisher gibt es lediglich einen an der Kreuzung mit der Krischerstraße.

Dass dies ein viel genutzter Kreuzungspunkt ist, zeigen die vielen Trampelpfade in der „Restverkehrsfläche“, einer kleinen Grünfläche in Verlängerung des Berliner Platzes gegenüber der Rückseite des Monheimer Tors. „Dort wird derzeit wild geparkt“, weiß Waters. Diese Ecke soll neu gestaltet werden, indem ein richtiger Weg hergestellt wird. Außerdem soll sich das Monheimer Tor mehr gegenüber der Straße öffnen. „An der Rückseite sollten Eingänge geschaffen werden“, meint der Stadtplaner.

Überhaupt würde er gerne die Eingangssituation in die Innenstadt aus Richtung Berliner Ring überarbeiten: „Mit dem neuen Musikschulgebäude haben wir ein tolles Entree gebildet.“ Ein Dorn im Auge ist dem Stadtplaner vor allem das Umspannwerk. „Wir würden gerne Gespräche mit Innogy führen, ob es denkbar wäre, das Werk in den Außenbereich zu verlegen und die Hochspannungsleitung abzubauen“, berichtet Waters. Wenn dieses Gelände etwa für Wohnbebauung genutzt werden könnte, könnte auch der sich westlich anschließende Marienburgpark besser in die Stadt integriert werden — über einen Fußweg, der über den Ernst-Reuter-Platz oder das Kulturzentrum ins Berliner Viertel führt, findet Stadtplaner Waters.

Außerdem bedarf seiner Ansicht nach auch das Eckgebäude Berliner Ring, Ecke Friedrichstraße dringend einer Sanierung: „Es befindet sich in einem desolaten Zustand, der aber den meisten Betrachtern durch die Bäume verborgen bleibt.“ Eine Lösung des Problems sei jedoch schwierig, weil das Gebäude einer Eigentümergemeinschaft gehöre. Als Stadtplaner würde er einen Abriss und Neubau begrüßen.

Auch die Weddinger Straße soll in das Konzept für ein neues Verflechtungsband zwischen Viertel und Innenstadt einbezogen werden — als Fußgängerachse. Die großen Asphaltflächen sollen verringert, Parkplätze aus dem Straßenraum verbannt und dafür die Gehwege verbreitert werden. Dafür sollen mehr Bäume gepflanzt werden und mehr Aufenthaltsflächen entstehen. Waters’ Meinung: „Bisher ist die Heinestraße die Hauptachse. So würde das Viertel auch in der Tiefe besser für Fußgänger erschlossen.“

Der Stadtplaner betont, dass die im Integrierten Handlungskonzept zusammengefassten Projekte zunächst einmal ein Mittel sind, um in den Genuss der Förderung zu kommen. Er ist sich bewusst, dass die Vielzahl der geplanten Projekte Ängste erzeugt.