Elektrogetriebene Räder liegen im Trend
Die meisten Nutzer kommen aus der Altersgruppe über 50 Jahren. Aber auch junge steigen um.
Langenfeld. Pedelecs sind im Trend. Mittlerweile hat jeder zehnte Haushalt so ein Zweirad, bei dem der Fahrer von einem „Elektroantrieb (Fahrrad)“ unterstützt wird. Allerdings muss er gleichzeitig selbst die Pedale treten. So wie der Langforter Frank F. (54), der damit täglich jeweils zehn Kilometer zu seiner Arbeitsstelle und zurückfährt. „So kann ich mich fit halten, habe frische Luft, schone das Auto und die Umwelt“, sagt er. Der Langforter ist genau die Zielgruppe, an die auch das Zweiradgeschäft Kleefisch in Richrath die meisten Pedelecs verkauft.
„Die Nachfrage ist ziemlich hoch und steigt weiter“, sagt Fachverkäuferin Anne Lang. „Die meisten Kunden gehören zur Ü 50-Gruppe.“ Sie fahren damit zur Arbeit, gehen aber auch auf Reisen an die See und in hügelige Gegenden und können dank Unterstützung durch den Motor Steigungen und Gegenwind trotzen, ohne außer Atem zu geraten. Beim Pedelec kann der Fahrer vier Schwierigkeitsstufen wählen. Bei einem Tempo von 25 Stundenkilometern schaltet sich der Akku automatisch ab.
Aber auch immer mehr junge Leute fahren mit dem elektroangetriebenen Fahrrad zum Arbeitsplatz, zur S-Bahnhof oder zur Uni. Ein Trend, den vor allem auch der ADFC und der Klimaschutzbeauftragte der Stadt Langenfeld, Ronald Faller, befürworten. „Das ist auf jeden Fall sauberer und macht weniger Lärm als ein Auto“, sagt er. Bei Bedarf bietet die Stadt auch eine Unterweisung in den Umgang mit den flotten Zweirädern an. „Wer nicht ganz sicher ist, kann sich bei uns melden“, sagt Faller.
Wer allerdings am S-Bahnhof in Langenfeld eine abschließbare Box für sein Gefährt sucht, muss sich auf eine Warteliste setzen lassen. „Die Fluktuation ist aber groß, und die Wartezeit nicht zu lang“, versichert Faller. Elektroräder sind mittlerweile ein Selbstläufer. In ganz Deutschland ist die Zahl von 200 000 im Jahr 2010 auf 535 000 im Jahr 2015 gestiegen, sagt Faller. Auch in Langenfeld boomt das Elektro-Bike. Selbst städtische Angestellte können auf E-Bikes am Rathaus zurückgreifen. Bisher sind es zwei, jetzt sollen noch vier dazukommen. Besonders für den Betriebshof sei das sinnvoll, denn dessen Mitarbeiter sind viel im Stadtgebiet unterwegs.
Peter Trappenberg, ADAC
Peter Trappenberg vom ADFC Langenfeld sieht noch einen anderen positiven Aspekt beim Pedelec. „Es verschafft älteren Menschen, die nicht mehr so gut radfahren können, mehr Mobilität“, sagt er. 80 bis 100 Kilometer schafft man in der Regel mit einer Akku-Ladung. „Am besten, man hängt sein Rad zu Hause ans Netz“, sagt Faller. Es gebe zwar eine Ladesäule für Elektro-Bikes vor dem Rathaus. Aber die werde von den Bürgern kaum genutzt. Das sei einfach zu umständlich.
Wer mit dem Gedanken spielt, sich ein Pedelec zu kaufen, „sollte vor allem auf die Rahmengröße achten“, sagt Trappenberg. Beim Codieren falle immer wieder auf, dass die oft nicht stimme. „Nichts ohne Probefahrt kaufen“, rät er. Bei Zweiradläden wie bei Kleefisch sind immer ein gutes Dutzend Elektro-Drahtesel vorrätig, die man ausprobieren kann. Wie beim Fahrrad gibt es unterschiedliche Preisklassen: Sie bewegen sich zwischen 1800 und 3700 Euro. Die Preisunterschiede erklären sich durch Antrieb, Schaltung und Akkuleistung. Übrigens: Die Zahl der Unfälle, seit es Elektro-Fahrräder gibt, fällt in Langenfeld und Monheim offenbar nicht so schwer ins Gewicht. Diese Erfahrung hat der ADFC gemacht. Dieses Jahr gab es in Monheim bisher einen Unfall mit einem Leichtverletzten, sagt die Polizei. Allerdings hat die Saison auch erst begonnen.