Günstige Wohnungen sind knapp
Zu diesem Ergebnis kommt die Interessengemeinschaft „Langenfeld sozial“, die ihre Fragebogen-Aktion ausgewertet hat.
Langenfeld. Sie verstehen sich als das soziale Gewissen der Stadt. Vertreter von Katholischer Arbeitnehmer-Bewegung (KAB), Grünen und SPD haben 2015 die „Interessengemeinschaft Langenfeld sozial“ gegründet und wollen einen Kontrapunkt setzen zur traditionell CDU-geführten Stadtspitze. Thema: Wohnen in Langenfeld. „Das zieht sich wie ein roter Faden durch unsere Arbeit“, sagt SPD-Ratsherr Kurt Jaegeler, der die Arbeit der IG koordiniert.
Laut Gutachten des Gewos-Instituts, das die Stadt in Auftrag gab, fehlen in Langenfeld rund 70 sozial geförderte Wohnungen. „Mit der Anerkennung von Flüchtlingen wird diese Zahl steigen“, sagt Jaegeler. Das weiß die Stadt, die auch deshalb für den 18. Mai eine Sondersitzung des Planungsausschusses zum Thema Wohnen angesetzt hat. Diskutiert wird das „Strategiekonzept Wohnen 2025“.
Jaegeler macht noch eine Bevölkerungsgruppe aus, die in einigen Jahren auf preiswerte Wohnungen wird zurückgreifen müssen. Rentner. Denn nicht jeder könne sich von seiner Rente noch eine teure Mietwohnung leisten. „Das wird die Situation dramatisch verschärfen“, ist sich Jaegeler sicher.
Um den Bedarf abzufragen, hat die Initiative im Januar eine Fragebogenaktion gestartet. 4500 Briefe hat sie verschickt. 189 sind zurückgekommen. Danach fehlen altersgerechte Wohnungen, Vier-Zimmer-Wohnungen für Familien, Wohnungen für anerkannte Flüchtlinge, die eine Wohnsitzauflage bekommen haben, und kleinere Wohnungen, die auch mit niedrigen Renten finanziert werden können.
Für die IG ergibt sich daraus die Forderung an Rat und Verwaltungsspitze, mehr öffentlich geförderte Wohnungen festzulegen, die Gründung einer städtischen Wohnungsbaugesellschaft sowie den Verkauf städtischer Grundstücke mit der Maßgabe, dort Sozialwohnungen zu bauen. Mit dem Vorstoß, eine eigene Wohnungsgesellschaft zu gründen, wie es etwa Monheim macht, ist Günter Herweg (Bündnis/90 die Grünen) nicht durchgedrungen. „Dabei müsste das noch nicht einmal ein Zuschussbetrieb werden“, argumentiert Herweg.
Zurzeit gibt es insgesamt rund 28 000 Wohnungen in Langenfeld. Davon werden 14 000 vermietet. 8780 davon, so erläutert Stadtplaner Stephan Anhalt, gelten laut Gewos-Institut als günstig. 1250 öffentlich geförderte Wohnungen sind darin enthalten. Etwa 7540 Haushalte, so die Statistik, seien auf günstige Wohnungen angewiesen, erläutert der Planer. Rechnerisch ergebe sich daraus ein Überschuss. „Allerdings ist davon auszugehen, dass auch Mieter darin wohnen, die nicht auf preiswertes Wohnen angewiesen sind.“ Um langfristig auch die Einwohnerzahl von rund 60 000 halten zu können, will die Stadt nun ihren Wohnungsmarkt besser steuern. Nach einem Aufruf an Bauträger sind nun drei Grundstücke (Leipziger Weg, Am Brüngersbroich, Hardt) vergeben. Ein Grundstück an der Kölner Straße folgt. Insgesamt sollen dort 100 Sozialwohnungen entstehen. Da bis 2025 insgesamt etwa 210 Wohnungen aus der Bindung fallen, müssen, um die Gesamtzahl an Sozialwohnungen zu halten, bis dahin weitere gebaut werden.