Notfallbox neben Butter und Wurst

Rettungskräfte empfehlen, im Kühlschrank eine Box mit den wichtigsten Medikamenten für den Notfall aufzubewahren.

Langenfeld/Monheim. Wenn Feuerwehrleute beim Rettungseinsatz in einer fremden Wohnung demnächst als erstes zum Kühlschrank laufen, dann hat das einen guten Grund. Nicht, dass sie sich dort erst einmal erfrischen wollen. Vielmehr könnte zwischen Butter und Wurst eine Notfallbox deponiert sein. „Das klingt zwar kurios, aber wir schlagen tatsächlich den Kühlschrank als Aufbewahrungsort der wichtigsten Dokumente und Medikamente für einen Notfall vor“, sagt Langenfelds Feuerwehrchef Wolfram Polheim. „Denn den findet jeder auch in einer Wohnung, die er zuvor noch nie betreten hat.“

Beim Langenfelder Zukunftskongress am 25. November in der Stadthalle will Polheim mit seinem Team für die vom Kreisfeuerwehrverband Mettmann angeregte Notfallvorsorge dieser Art werben. „Wenn sich ein älterer Mensch Gedanken zu einem möglichen Notfall gemacht und eine Patientenverfügung mit Vorsorgevollmacht niedergeschrieben hat, dann wollen wir als Rettungsdienst diese auch befolgen“, sagt Polheim. Nur müssten Notarzt, Feuerwehrleute und Sanitäter dann auch wissen, dass es solch eine Verfügung gibt und wo diese liegt. „Nicht, dass der erbsüchtige Enkel bestimmt, lebensrettende Maßnahmen zu unterlassen.“ Auch eine Liste mit aktuellen Medikamenten sowie Namen und Telefonnummern der behandelnden Ärzte gehörten in solch eine Notfallbox oder -tüte.

Immer wieder komme es vor, so Polheim, dass ein Patient beim Eintreffen des Rettungsdiensts bewusstlos oder verwirrt ist. „Oft ist kein Angehöriger da, oder er weiß nicht, wo die wichtigen Dokumente und Medikamente aufbewahrt werden.“ Deswegen empfehle die Feuerwehr, die für den Notfall wichtigen Unterlagen an einer Stelle zusammen in einer Box oder Zip-Klarsichttüte aufzubewahren. „Wie bei einer Schnitzeljagd“ sollten dann in der Wohnung rote Aufkleber nahe der Eingangstür, an einem Garderobenspiegel und am Aufbewahrungsort angebracht werden, sagt Polheim. Auf diesen Aufklebern, erhältlich ab Ende November in der Hauptfeuerwache, steht geschrieben, wo genau sich die Notfalldokumente befinden. „Das muss nicht der Kühlschrank sein. Ich habe es bei meiner Mutter getestet. Sie bewahrt die Box lieber in einer Küchenschublade auf. Die ist natürlich mit dem Aufkleber markiert.“ Der Kreisfeuerwehrverband will nach Angaben seines Vorsitzenden Guido Vogt diese Notfallvorsorge im gesamten Kreisgebiet einführen und hat hierzu einen Flyer erstellt. Darauf empfiehlt er, die Dokumente wahlweise in SOS-Box, Prospekthülle oder Schnellhefter bereitzulegen, merkt jedoch an: „Je dicker das Paket, desto länger dauert es, sich einen Überblick zu verschaffen. Die jüngsten Arztberichte reichen meist aus.“

„Wir haben diese Broschüre mit Checkliste auf der städtischen Monheimer Internetseite www.monheim.de im Bereich Feuerwehr zum Herunterladen bereitgestellt“, berichtet Rathaussprecherin Birte Hauke.

Beim Zukunftskongress in der Langenfelder Stadthalle wird die Feuerwehr laut Polheim mit dem Flyer auch Zip-Beutel und Aufkleber verteilen. „Eine gute Sache“, befand nach Polheims Bericht im Fachausschuss für Soziales und Ordnung CDU-Ratsherr Rolf Kamp . „Sie sollten auch auf dem Wochenmarkt unter die Leute gebracht werden.“