Oldtimer: Ein Herz für den Prinz 1000

Johannes Menzel besitzt ein echtes Schätzchen: Sein NSU Prinz 1000 ist mehr als 40 Jahre alt und dabei in bestem Zustand.

Langenfeld. Der cremefarbene Lack glänzt in der Sonne, langsam streicht Johannes Menzel mit seiner Hand über die Motorhaube. Stolz betrachtet er seinen Oldtimer, ein Lächeln legt sich auf seine Lippen. „So ein Auto wächst einem schon ans Herz“, sagt er.

Menzels Oldtimer ist ein NSU Prinz 1000. 1964 wurde das Auto zum ersten Mal zugelassen, dem 72-Jährigen gehört das Modell seit den 1980er-Jahren. Das Fabrikat ist ein Vorgänger des heutigen Automobilherstellers Audi. 93 000 Kilometer ist der Wagen gelaufen.

Der Zustand von Menzels Oldtimer ist tip top, und das nicht nur von außen. Die Sitze im Innenraum sind gepflegt, Anzeichen von Verschleiß sucht man vergeblich. Aber Menzels NSU ist kein Garagenwagen, er darf auch auf die Straße raus. „Den nur hier stehen zu haben, das wäre nichts für mich. Ich sehe das Auto auch als Gebrauchsgegenstand an“, sagt der 72-Jährige.

Immer wieder unternimmt Menzel damit kleinere Fahrten und Ausflüge, allerdings nur in den Frühjahrs- und Sommermonaten.„Ich habe ein Saisonkennzeichen, das bedeutet, dass der Wagen nur von April bis Oktober auf die Straße darf“, erklärt er. In den Wintermonaten wolle er mit dem Oldtimer nicht fahren, so Menzel. Denn: „Das Streusalz greift die Karosserie des Autos an.“

Doch sobald die Temperaturen wärmer werden, geht Menzel mit seinem Oldtimer auf Tour. „Ich fahre zum Beispiel regelmäßig zu NSU Treffen und bin auch so an Wochenenden mit dem Auto unterwegs“, erzählt er. Bei den Fahrten des Oldtimer Clubs in Langenfeld, dessen Mitglied Menzel ist, sei er öfter mit seinem Wagen dabei.

Wohin die Fahrt auch geht, Menzel fällt mit seinem Oldtimer auf — und das in positiver Hinsicht. „Wenn ich zum Beispiel auf der Autobahn bin, kommt es sehr häufig vor, dass Leute hupen und mir ihren hochgehaltenen Daumen zeigen“, erzählt er.

Zum Fabrikat NSU hat Menzel eine ganz besondere Verbindung. Von 1958 bis 1964 arbeitete er in einem Werk der Firma und schraubte an den verschiedenen Modellen. Damals war er auch als Rallye-Fahrer für NSU aktiv, gewann in seiner Klasse unter anderem die Tour d’Europe, die damals größte Langstrecken-Rallye der Welt. „Wir sind da 15 000 Kilometer in 14 Tagen gefahren“, berichtet er.

Der NSU Prinz 1000 ist aber nicht das einzige Oldtimer-Schätzchen, das Menzel besitzt. Ihm gehören auch drei Motorräder der gleichen Marke. „Damit fahre ich sogar lieber als mit dem Wagen. Das ist ein tolles Gefühl, wenn einem der Fahrwind entgegenkommt“, sagt er.

Seine Begeisterung für Autos hat Menzel an die Familie weitergegeben. Sohn Christian ist erfolgreicher Rennfahrer beim Porsche-Cup, Enkel Nico (13) fährt professionelle Kartrennen.