Ostern vorbei — jetzt stinkt’s
Hunderte nutzten an den Feiertagen Baumbergs Bürgerwiese. Anwohner und benachbarte Angler fordern nun von der Stadt, endlich die Toilettensituation zu verbessern.
Baumberg. Bei dem herrlichen Wetter am vergangenen Wochenende mögen sich einige an die Schulzeit mit Goethes „Faust“ im Deutschunterricht erinnert gefühlt haben: „Hier bin ich Mensch, hier darf ich’s sein“ heißt es da beim sonnigen Osterspaziergang.
Allerdings haben Menschen auch ganz natürliche Bedürfnisse. Und dazu gehört das stille Örtchen. Doch wer an den Feiertagen auf der Baumberger Bürgerwiese war — und das waren Hunderte — der hatte bei diesem Bedürfnis das Nachsehen und musste sich in die Büsche schlagen. Entsprechend sieht es dort nun aus.
„Das ist nur noch grausam anzusehen. Das muss doch endlich mal was passieren. Da kommt wirklich Ekel hoch“, sagt eine Anwohnerin (Name der Redaktion bekannt) im WZ-Gespräch. Sie habe es inzwischen aufgegeben, bei der Stadt anzurufen.
Das Örtchen des Grauens ist vor allem ein landwirtschaftlicher, zugewachsener Weg, der zwischen der Bürgerwiese und dem nördlich davon gelegenen Greisbach-See liegt.
Dort können sich Menschen relativ geschützt erleichtern. Allerdings weisen Hinterlassenschaften wie Küchen- oder Taschentücher schon von weitem den Weg.
„Die Bürgerwiese ist eine tolle Sache für die Menschen. Da gibt es nichts. Aber so geht das nicht“, sagt Dieter Franklin. Er ist Vorstandsmitglied des Angelvereins „Gut Biss Holthausen“, der an besagtem Gewässer seine Heimat hat.
Er weiß zu berichten: „Nach den Ostertagen waren entlang des Weges chaotische Zustände.“ Auch die Umzäunung des Vereinsgeländes sei übersät gewesen mit Hinterlassenschaften.
Franklin ist ganz wichtig, dass die Angler absolut nichts gegen die Nutzer der Bürgerwiese hätten. „Und die müssen ja irgendwo hin in ihrer Not. Das ist uns ganz klar“, sagt er.
Für ihn ist eindeutig die Stadt in der Pflicht. „Was denkt sie sich dabei, erst so etwas einzurichten, aber dann die Menschen mit ihren Bedürfnissen allein zu lassen. Da müssen Toiletten her. Und das nicht nur für einen Tag bei Großveranstaltungen“, fordert er.
Bürgermeister Daniel Zimmermann verweist bei WZ-Anfrage darauf, dass grundsätzlich an der Rückseite des Schützenhauses zwei Toiletten seien. Aber waren die auch geöffnet? „Ich werde das klären“, so Zimmermann.
Kurze Zeit später der Rückruf aus dem Rathaus: „Ich kann nicht sagen, ob die Toiletten geöffnet waren. Eigentlich geschieht das grundsätzlich mit Beginn der schöneren Tage. Und da gilt die Zeitschiene bei uns ab Anfang Mai.“ Das sagt Andreas Apsel, zuständiger Bereichsleiter.
Er gesteht ein, so die Anlage tatsächlich geschlossen gewesen sei, man da durchaus an den Ostertagen hätte handeln sollen: „Es war ja bekannt, dass das Wetter toll werden soll.“