H&M-Eröffnung als Großereignis — für Frauen
Am Mittwoch eröffnete die erste H&M-Filiale der Stadt. Die WZ stürzte sich ins Getümmel.
Langenfeld. Laute Musik dröhnt durch die Fußgängerzone. Schon aus der Ferne ist ein großer Menschenpulk zu erkennen. „Noch vier Minuten“, ruft eine Stimme über die Lautsprecher. „Gleich geht’s los“, flüstert Giulia (14) ihrer Freundin Renée (14) ins Ohr. Die Mädels rücken näher Richtung Eingang — schließlich haben sie lange auf den Moment gewartet. Um 11 Uhr öffnet das Modeunternehmen Hennes & Mauritz (H&M) seine erste Filiale in Langenfeld. Für Frauen ein Großereignis. Hunderte haben sich am Mittwoch vor dem neuen Geschäft im Sass am Markt versammelt.
Nicht nur junge Mädchen wie Giulia und Renée, auch gestandene Frauen sind gekommen und aufgeregt wie Teenager vor einem Boygroup-Konzert. „Ich habe mir im Internet schon Teile ausgesucht, die ich heute unbedingt kaufen möchte“, sagt Sofia Tengelmeier (48) und guckt ungeduldig auf ihre Armbanduhr. Sie hat sich extra für die Eröffnung Urlaub genommen. „Noch eine Minute“, schallt die tiefe Männerstimme über den Platz.
Filialleiterin Judith Junghanns bringt sich mit einer Schere vor einem roten Satinband, das zwischen die Eingangstüren gespannt ist, in Position. Ein Schnitt, das Band fällt. Ihr „Willkommen bei H&M“, geht in der Melodie von „Star Wars“ unter, die über die Lautsprecher gespielt wird. Wie ein Heuschreckenschwarm strömt die Menge in das Modegeschäft. Johanna Faßbender schlägt sich mit Kinderwagen bis zum Aufzug durch. Tochter Anna (2) ist von den vielen Beinen um sie herum etwas irritiert und hält sich an ihrem Kuscheltier fest. „Die haben hier eine außergewöhnlich große Kinderabteilung“, sagt Faßbender, das hat sie von anderen Müttern im Kindergarten gehört.
Leider liegt diese im Untergeschoss — vor dem Aufzug hat sich ein Kinderwagenstau gebildet. Vor den Umkleiden sieht es nicht besser aus. Sarah (13) steht geduldig an, über beiden Armen hat sie Röcke, T-Shirts und Blusen gestapelt. Auf ihrem Kopf trägt sie einen Strohhut, an dem das Preisschild hin und her wippt. „Ich wollte am ersten Tag da sein, weil ich Angst hatte, morgen ist das meiste in meiner Größe ausverkauft“, sagt sie mit Schweißperlen auf der Stirn. Die Klimaanlage läuft auf Hochtouren, doch mehr als tausend Menschen überfordern die Technik. „Ganz schön stickig“, stöhnt Sarah. Eine entspannte Shoppingtour sieht anders aus.
Nur Timo Janosch hat die Ruhe weg. In der Männerabteilung ist nicht viel los. Er schnappt sich drei weiße T-Shirts und schlendert zur Kasse. Keine Schlange — kein Wunder, die Frauen stehen alle noch bei der Anprobe an. So ist der erste Kunde an der Kasse ein Mann. Nach einer Stunde hat sich der Andrang etwas gelegt. Der Heuschreckenschwarm hat Spuren hinterlassen: Von den akkurat gefalteten T-Shirt-Stapeln sind nur noch zerwühlte Haufen übrig.