Piwipper Böötchen ist renoviert

Heute nimmt die runderneuerte Fähre zwischen Monheim und dem Dormagener Landgasthaus Piwipp wieder den Betrieb auf.

Foto: Ralph Matzerath

Monheim. Der weiße Lack des kleinen Fährbootes glänzt frisch. Dach, Geländer, Führerhaus und Sitzbänke wurden gerade erst neu gestrichen. Das sind zwar nicht die einzigen Pflegemaßnahmen, die das Piwipper Böötchen während der Wintermonate erfahren hat, aber es sind diejenigen, die wirklich sofort auffallen. Der überwiegende Teil waren Reparaturen und Wartungsarbeiten, die ehrenamtliche Helfer und Fachleute in einer Kölner Werft ausgeführt haben. Doch jetzt ist das Schiffchen startklar, und es nimmt am heutigen Samstag ab 10.30 Uhr seinen Fährbetrieb zwischen Monheim (Marienkapelle) und Dormagen (Landgasthaus Piwipp) wieder aufnehmen.

Heiner Müller-Krumbhaar, Vorsitzender des Vereins Piwipper Böötchen, hat die Arbeiten schaulich dokumentiert. Sein Film zeigt beispielsweise, wie das Boot mit einem Kran aus dem Wasser gehoben wird, um den Bodenschutz zu erneuern. Die Techniker hatten dann den Motor, das Getriebe und die Steuerung gewartet und zusätzliches Dämmmaterial eingebaut, um den Innenraum vor der Sommerhitze zu schützen. Außerdem ergänzten sie den Rostschutz, feilten den Propeller nach und prüften den 55 Kilogramm schweren Anker auf seine Stabilität. Komplett erneuert und neu geführt wurde die Steuerkette für die Ruderpropeller. „Das ist eine Vorsichtsmaßnahme gegen die zukünftige Abnutzung“, erläutert der Vorsitzende.

Mehrere hundert Arbeitsstunden und einige tausend Euro investierte der Verein über den Winter in die Renovierung. „Das Schiff ist in einem besseren Zustand als je zuvor“, sagt Müller-Krumbhaar. Haben die ehrenamtlichen Helfer beim Anstrich mit angepackt, sind Wartung und Unterbodenschutz von Fachleuten übernommen worden. „Alles, was die Sicherheit betrifft, machen Profis.“

Auch wenn alles neu ist: Vor jedem Einsatz wird das Böötchen einem eineinhalbstündigen Check unterzogen. „Das ist wie bei einem Flugzeug vor dem Abflug“, vergleicht Müller-Krumbhaar die aufwändige Prüfung. Unter anderem kontrolliert Kapitän Wolfgang Hoffmann die gesamte Elektrik und guckt nach, ob sich Treibgut im Propeller verfangen hat. Seit 2015 unterstützt ihn Sohn Stefan regelmäßig an den Wochenenden am Steuer. Ehefrau Sylvia betreut die Fahrgäste bei Sonderveranstaltungen und macht die Kasse. Auch der jüngere Sohn Simon hat inzwischen das große Rheinpatent erworben, das ihn sogar berechtige, einen Tanker zu fahUVren. „Hätten wir nicht so viele engagierte Helfer wie die Familie Hoffmann, wäre der Fährbetrieb kaum zu stemmen“, lobt Müller-Krumbhaar den Einsatz seiner Mitstreiter.

Der geplante große Rheinanleger unmittelbar am neuen Monheimer Stadteingang werde positive Signale setzen — auch für den Fährbetrieb, freut sich der Vorsitzende. Und Bürgermeister Daniel Zimmermann hofft mit ihm gemeinsam darauf, dass die Bezirksregierung bereits bald nach Ostern die Baugenehmigung erteilt. Zimmermann ist nach eigenen Angaben persönlich mit Müller-Krumbhaar zu Gesprächen beim Wasser- und Schifffahrtsamt in Köln gewesen. Müller-Krumbhaar erklärt, der Kreis Mettmann habe inzwischen eine Ausnahme für den Bau der Anlegestelle im Landschaftsschutzgebiet am Rheinufer genehmigt.

147 Mitglieder hat der Verein Piwipper Böötchen aktuell. Im vergangenen Jahr wurden 20 000 Passagiere befördert. Der Verein nahm 2015 100 Euro mehr ein als im Jahr 2014. „Das zeigt die Verbundenheit unserer Gäste und, dass die 30 Fährhelfer gute Arbeit leisten“, freut sich der Vorsitzende.