Poller-Pläne zum Terrorschutz ausgeweitet
Die Stadt hat ihre Pläne für Lkw-Barrieren an mehreren Durchfahrten in Langenfeld erweitert.
Langenfeld. In der heutigen Ratssitzung haben die Stadtpolitiker kaum eine andere Wahl, als mit „Ja“ zu stimmen. Es sei ein „Fall äußerster Dringlichkeit“ — so heißt es in einem Verwaltungsantrag zum Einbau versenkbarer Poller. Diese und weitere Barrieren sollen die Fußgängerzone gegen Anschläge wie in Berlin und Nizza schützen. Mit einem Nachschlag von 357 000 Euro soll der Rat den bereits in Auftrag gegebenen Einbau von fünf Anlagen an den Zufahrten in die Fußgängerzone absegnen, für die insgesamt 544 000 Euro veranschlagt sind.
Eigentlich sollten die neuen Zufahrtssperren bereits beim Stadtfest vom 13. bis 16. April stehen. „Doch dies wird nicht zu schaffen sein“, sagte der städtische Chefplaner Ulrich Beul. Mit der Inbetriebnahme sei frühestens Anfang Mai zu rechnen. Nach Angaben der Ersten Beigeordneten Marion Prell werden beim Stadtfest die Zufahrten diesmal noch mit Betonblöcken und mobilen Barrieren gesichert — wie zuletzt beim Weihnachtsmarkt.
Die in Italien hergestellten Anlagen sollen den Aufprall eines Lastwagens mit Tempo 80 aushalten. „Die Fußgängerzone muss bei großen Festen so gesichert sein, dass kein Lkw mit hohem Tempo reinfahren kann“, hatte Bürgermeister Frank Schneider vor dem Ratsbeschluss im Juli gesagt. „Sonst bekommen wir von der Polizei für unsere Feste keine Zustimmung.“
Wie die Grafik rechts zeigt, sollen am Rand der Fußgängerzone hydraulisch versenkbare Poller an den Zufahrten Solinger-, Friedhof- und Ganspohler Straße eingelassen werden. Nach Angaben des städtischen Tiefbauamtsleiters Franz Frank wurden die im vergangenen Jahr präsentierten Pläne überarbeitet, um auch Anschläge mit Pkw wie in London zu verhindern. Deshalb würden zusätzlich überall noch starre Poller fest eingebaut, sodass auch schmale Autos nicht vorbeifahren können. Als Barrieren werden vor allem an der Solinger Straße bepflanzte Betonkästen und Betonquader mit Sitzgelegenheiten stehen.
Starre Barrieren für Autos in der Langenfelder Fußgängerzone sind laut Ordnungsamtsleiter Christian Benzrath wegen des nötigen Durchfahrtsverkehrs nicht möglich: „Die Sperren müssen so gestaltet sein, dass jederzeit Rettungsdienst und Feuerwehr sie passieren können.“ Dazu wurden zuletzt bei Großveranstaltungen in der City große Wassertanks oder auch Betonblöcke platziert und Lkw quergestellt, die bei Bedarf ein Stück zurücksetzten, um etwa Rettungswagen passieren zu lassen. Die Feuerwehr kann die hydraulischen Poller nach Benzraths Angaben für die Einfahrt etwa eines Rettungswagens „zentral heben und senken“. Die tunnelartigen Zufahrten von der Bachstraße und vom Sändchen zum Marktplatz bekommen wegen der für Lastwagen zu niedrigen Durchfahrthöhe der Überführungen keine Poller.
Bürgermeister Frank Schneider verspricht sich durch die neuen Poller und die verschiedenen Barrieren nach eigenen Worten auch den zusätzlichen Effekt, dass außerhalb der hierfür festgelegten Lieferzeiten (6 bis 11 und 18 bis 20 Uhr) keine Autos mehr in der Langenfelder Fußgängerzone sein werden.