Porträt von Reinhard Kuhl: Streife laufen für die Ordnung

Reinhard Kuhl stößt als Mitarbeiter des Kommunalen Ordnungsdienstes nur selten auf Verständnis.

Monheim. Seit Reinhard Kuhl auf den Straßen Monheims und Baumbergs unterwegs ist, hat er viel erlebt. Als Außendienstler des Ordnungsamtes muss er täglich darauf hinweisen, was die Mitbürger falsch machen - ein Job, der nicht immer spaßig ist, ihm aber auch nach sieben Jahren noch Spaß macht.

"Es ist jeden Tag was Neues. Außerdem mag ich den Kontakt zum Bürger", begründet der 49-Jährige und ergänzt: "Man hat auch mal eine schöne Rückmeldung, wenn man jemanden laufen lässt." Denn als verlängerter Arm des Gesetzes hat er immer zwei Möglichkeiten - die mündliche oder schriftliche Verwarnung. "Wenn jemand seine Mutter ins Krankenhaus bringt und deshalb falsch parkt, drücken wir schon mal ein Auge zu", berichtet er aus dem Alltag.

Doch meistens sind die Angesprochenen verärgert über die Zurechtweisung - Pöbeleien sind an der Tagesordnung. "Wir bekommen die ganze Palette zu hören, auch Beschimpfungen übelster Art", berichtet Kuhl. "Geldeintreiber" sei da noch eine der harmloseren. "Mittlerweile habe ich ein dickes Fell." Er ist meist mit Kollege Ronny Rusteberg im Doppelpack unterwegs. Doch selbst dann fühle er sich nicht immer sicher. "Wir haben ja außer unserem Telefon nichts dabei. Ich setze mich keiner Gefahr aus, meine Prämisse lautet: ohne Gewalt", sagt er. Einmal habe er sich zurückziehen müssen, weil Alkoholisierte ihn bedroht hätten, als er Knöllchen schreiben wollte. "Handgreiflich ist aber zum Glück noch keiner geworden."

Im Volksmund werden die Uniformierten oft als "Hilfssheriffs" bezeichnet, denn die Außendienstler des Ordnungsamtes übernehmen polizeiliche Aufgaben und haben zum Teil die gleichen Kompetenzen (siehe Kasten). "Manche reagieren auf die Uniform und machen schnell den Hundekot weg, wenn sie uns sehen", erzählt Kuhl. "So ernst wie die Polizei nimmt man uns aber nicht." Dabei müsse auch den Anweisungen der Ordnungsdienstler Folge geleistet werden. "Sonst macht man sich strafbar."

Doch die Drohkulisse ist geringer als bei den Kollegen in grün, die im Notfall hinzugezogen werden. Allerdings sei diese Schützenhilfe nicht immer verfügbar, zum Beispiel dann nicht, wenn die Polizei gerade einen anderen Einsatz hat. "Ich hatte mal einen Falschparker, der seinen Ausweis nicht zeigen wollte. Aber auf die Polizei hätte ich 45 Minuten warten müssen", klagt Kuhl.

Aufgaben Der Ordnungsdienst soll für die Einhaltung von Verordnungen und Gesetzen sorgen - vor allem auf öffentlichen Plätzen und Flächen.

Kompetenzen Die Mitarbeiter des Ordnungsdienstes haben zum Teil die gleichen Kompetenzen wie Polizisten: Sie dürfen Ausweise kontrollieren, Personen befragen, durchsuchen und vorladen, Wohnungen betreten und durchsuchen, Platzverweise erteilen und Zwangsgelder bis 35 Euro erheben.

Personal In Monheim gibt es fünf Außendienstmitarbeiter für den Ordnungsdienst. Zwei von ihnen beschäftigen sich nur mit dem "ruhenden Verkehr" (Falschparken). Die drei übrigen bilden den Zentralen Außendienst, der alle Aufgaben übernimmt.