Postfilialen werden immer beliebter

Wer Briefmarken kaufen oder Pakete aufgeben möchte, kann dies in vielen Geschäften tun.

Foto: Ralph Matzerath

Die Schuhe passten nicht. „Die schicke ich jetzt einfach zurück“, erzählt die junge Frau im Schreibwaren- und Zeitschriftenladen Fritsche & Rudolph. Dieses kleine Geschäft an der Kaiserstraße in Richrath dient nebenbei als Postfiliale. Retouren wie die Schuh-Rücksendung machen seit mehr als einem Jahr den Großteil der täglich etwa 200 Pakete aus, die in dieser Postfiliale auf den Weg gebracht werden, sagt Inhaber Hans Rudolph. Für die Deutsche Post AG seien Partnerläden dieser Art äußerst wichtig, sagt deren regionaler Pressesprecher Rainer Ernzer. „Das Paketaufkommen steigt jährlich um fünf bis sieben Prozent, ein Ende ist nicht in Sicht.“

In Rudolphs Laden steht auch Hilde K. mit einem Paket an einem der beiden Schalter. Die 74-jährige Richratherin möchte, wie sie sagt, „Kosmetik für die Tochter“ verschicken. Der Agentur-Inhaber prüft mit einer Schablone, ob die Sendung als Brief verschickt werden kann. „Leider nein, sie ist dicker als fünf Zentimeter.“ Hilde K. kommt nach eigenen Angaben häufiger im Laufe des Jahres mit einem Paket vorbei. „Es gibt ja immer mal was zu verschicken, und dann brauch’ ich nicht so weit zu laufen.“

Nicht nur Richrather bevorzugen die seit zehn Jahren von Rudolph geführte Agentur. Ein Kunde im Laden merkt an, dass es hier freundlicher zugehe als an den Schaltern in der großen Postfiliale in der Stadtgalerie, wo sich zudem oft eine lange Warteschlange bilde.

Neben solchen Postfilialen spielen laut Ernzer die sogenannten DHL-Paketshops seit knapp zwei Jahren eine immer größere Rolle. Mit dem kürzlich in Betrieb genommenen Paketshop bei „Vettraino“ in Baumberg erhöhte die Post die Zahl solcher Einlieferungsmöglichkeiten in Langenfeld und Monheim auf elf.

Nach Ernzers Angaben verschickten die Deutschen im vergangenen Jahr insgesamt 2,7 Milliarden Pakete, 100 Millionen mehr als im Vorjahr, hiervon eine Milliarde über die DHL. Amazon, Zalando und andere Versandhändler lassen grüßen.

750 Millionen Euro investiert die Post beziehungsweise DHL Paket laut Ernzer bis Ende 2015 in die Paket-Infrastruktur. Dazu gehören die neuen Paketshops, die seit 2013 zusätzlich in den Städten eingerichtet werden. „Damit verfügt die Deutsche Post DHL über mehr als 29 000 Paketannahmestellen bundesweit und ist für die Verbraucher überall erreichbar“, sagt der Pressesprecher. Die in Langenfeld und Monheim angenommen Pakete gehen zunächst nach Krefeld, in eines der bundesweit 33 Verteilungszentren, die durchschnittlich 3,5 Millionen Pakete sortieren — in den 82 Briefverteilungszentren fallen täglich 64 Millionen Sendungen an.

Post und DHL sind an weiteren Partner interessiert. Ernzer: „Wir setzen auf partnerschaftliche Zusammenarbeit mit dem lokalen Handel, auch wegen der entsprechenden Öffnungszeiten.“