Rheinbogen als Kampfplatz
SPD ruft zum Bürgerbegehren auf. Gegner des Projekts Landschaftspark sollen sich gegen die von Peto und CDU unterstützten Pläne formieren.
Monheim. „Nachspielzeiten werden nicht zugelassen“, mahnte SPD-Urgestein Werner Bischoff zu Beginn der Versammlung. Mit einer Eieruhr wurde die Redezeit aller Beteiligten streng kontrolliert.
Die Spielregeln wurden eingehalten, die Spieler auf dem Platz waren aber nicht gerade gerecht verteilt: Zwei Vertreter der Stadtverwaltung traten bei der von der SPD organisierten Bürgerversammlung gegen Vertreter des Bürgervereins, des Naturschutzverbandes und der Grünen an. Allesamt Gegner des Projekts Landschaftspark im Rheinbogen.
Denn das Projekt Landschaftspark beinhaltet auch eine Veränderung der Topographie: Erhöhungen und Senken, Wasserspielelemente und neue Wege sollen entstehen. Dem Gebiet soll ein neues Gesicht gegeben werden. Mittlerweile gibt es bereits die siebte Variante, wie die Grünfläche zwischen Stadt und Rhein umgestaltet werden kann. Drei bis fünf Prozent des Rheinbogens sollen laut Stadt genutzt werden.
Spielwiese, Grillplätze und Spielelemente sind Vorstellungen, die vor allem CDU und Peto favorisieren. Zwischen der Kappellenstraße/Bleer Straße, dem kleinen Wäldchen, dem Deich und dem Wasserwerk soll ein zweigeteilter „generationenübergreifender Landschaftspark“ entstehen. Geht es nach der SPD, dem Bürgerverein, den Grünen und dem Naturschutzverband, soll am liebsten alles so bleiben, wie es ist. „Hände weg vom Rheinbogen“ fordern sie.
Denn „naturbelassenes Gebiet“ könne nicht verschönert werden. „Der Rheinbogen ist eine Oase der Ruhe und bedarf keiner Verbesserung“, sagte Naturschützer Wilhelm Knebel. Auch der Hegering ist mit im Boot. „Wenn das Biotop durch die Bebauung einmal tot ist, ist es nicht wiederherzustellen“, sagte Paul Vogel. Der Landschaftspark schränke den Fluchtbereich der Tiere ein. Ein weiterer Kritikpunkt ist das Geld. Laut Beschluss soll das Projekt rund vier Millionen Euro verschlingen — 70 Prozent werden vom Land übernommen, 30 Prozent von der Stadt.
Zwischen den Wegen Am Werth und Am Vogelort soll ein „intensiv genutzter Bereich“ entstehen, zwischen Am Vogelort und dem südlich gelegenen Wäldchen ein „eher extensiv“ genutzter. „Intensiv bedeutet, dass dort gleichzeitig Spiel-, Sport-, Freizeit- und Erlebnisräume geschaffen werden sollen.
Dazu gehören ein Mehrgenerationenpark, mehrere Spiel- und Sportflächen, Grillplätze und Orte der Begegnung“, erklärte Kerstin Frey von der Stadtplanung. „Warum investiert die Stadt nicht in den bereits bestehenden Rheinspielplatz. Dort vergammelt alles“, schlug eine Monheimerin vor. Das sei angesichts der klammen Kasse sinnvoller.
Die SPD will weitere Anhänger für ein Bürgerbegehren mobilisieren. Mit 2500 Unterschriften wolle sie sich dann an den Rat wenden. Sollte der das Begehren ablehnen, könne ein Bürgerentscheid folgen. Dann werden die Bürger an die Urnen gerufen.