Römisches Museum Haus Bürgel: Gewappnet ins Jubiläumsjahr
Seit zehn Jahren können Besucher in den Urdenbacher Kämpen in die Römerzeit eintauchen. 16 000 Besucher sind seit 2003 gekommen.
Monheim. Es ist eins der wenigen Museen, bei denen man Rom noch wirklich sehen kann. Die Mauern stehen noch so da, wie sie vorgefunden wurden. So, wie die Römer sie hinterlassen haben. Es gibt keine importierten Exponate, nur das, was vor Ort gefunden wurde. Rom erleben - das kann man seit nun zehn Jahren im Römischen Museum Haus Bürgel zwischen Monheim und Urdenbach. „Wir haben eine spannende Zeit hinter uns“, sagt der Vorsitzende der Interessengemeinschaft Urdenbacher Kämpe - Haus Bürgel Manfred Klein.
Seit der Eröffnung im August 2003 haben mehr als 16 000 Besucher und Teilnehmer an Führungen die Ausstellungsräume und den Außenpfad im ehemaligen Römerkastell besichtigt. Hinzu kommen mehrere Tausend Gäste beim jährlichen Tag des offenen Denkmals. „Dank der NRW Stiftung, die das Museum toll bewirbt, kommen Leute aus dem gesamten Bundesland“, so Klein.
Wie auch in den vergangenen Jahren soll es im Jubiläumsjahr neben den Führungen und den regulären Öffnungszeiten am Sonn- und an Feiertagen verschiedene Aktionen geben. Den Anfang der alljährlichen dreiteiligen Vortragsreihe macht am 13. April um 15 Uhr Dr. Hermann Graf Nesselrode zum Thema „Alles im Fluss - Haus Bürgel als landwirtschaftlicher Gutshof im Besitz der Grafen von Nesselrode zwischen 1698 und 1989“.
Am 11. Mai referiert Klaus Vorwald darüber „Wie das Christentum nach Germanien kam“ und am 1. Juni spricht Bernd Holdt über das römische Recht. Das Leben der Römer in Spielen und Vorführungen zeigt das Römerlager Classis Augusta Germancia.
Auch für Schulklassen gibt es wieder die Möglichkeit Geschichtsunterricht hautnah zu erleben. „Wir bieten Führungen durch das Museum mit anschließendem Programm für Schüler jeden Alters an“, erklärt die Koordinatorin der Schulprojekte Barbara Löffler.
600 Schüler nutzen das Angebot von Haus Bürgel jährlich. In seiner sechsjährigen Arbeit als Vorsitzender des Vereins hat Manfred Klein vor allem eine Erfahrung gemacht: „Ein Museum ist nichts Statisches. Es lebt und verlangt immer wieder nach Neuerungen.“
Schon bald wird es deshalb an der Süd West Mauer einen römischen Backofen geben, in dem Brot gebacken werden soll. „So kann man Rom auch geschmacklich erleben.“ Ebenso ist die Anschaffung von Audioguides, der Umbau des Museumsumfeldes im Rahmen des Projektes „Auenblicke“, sowie die baldige Nutzung des Raumes oberhalb des Pferdestalls geplant.
Besonders spannend kann es schon bald werden, sobald die Finanzierung durch die LVR-Bodendenkmalpflege und die NRW Stiftung gesichert ist. Denn dann wird die Maternus Kapelle unterhalb der Ausstellungsräume archäologisch wieder ausgegraben.
„In den Geschichtsbüchern ist die Kapelle nur wage zwischen dem 6. und 9. Jahrhundert datiert“, weiß Stadtarchivar Michael Hohmeier. Es läge im Interesse vieler Fachleute, auch von außerhalb, aussagekräftige Funde zu machen, die das Entstehungsdatum eingrenzen könnten. „Wäre die Kirche aus dem 6. Jahrhundert, dann wäre es eine mittlere Sensation für uns“, so Hohmeier.