Rolle rückwärts im Aufsichtsrat
Nach einem Dämpfer vor Gericht wird die kaufmännische Leitung unbefristet besetzt.
Monheim. „Tauziehen im Aufsichtsrat“ — das titelte die WZ am 15. April. Hintergrund war ein Hin und Her im Kontrollgremium der Stadttöchter-Dachgesellschaft MVV. Dort stritten Aufsichtsratsmitglieder der verschiedenen Fraktionen aus CDU (2), Peto (2), SPD (1) und FDP (1) über die Wiederbesetzung der Stelle eines kaufmännischen Leiters bei den Bahnen. Kurios: Ausgerechnet der Betriebsrat hatte vorgeschlagen, dass man die Stelle nicht mehr besetzen müsse. Man könne das intern anders regeln und so etwa 60.000 Euro jährlich sparen.
Das rief Geschäftsführer Detlef Hövermann auf den Plan. Der forderte die Wiederbesetzung. Peto und Bürgermeister folgten ihm, wurden aber überstimmt. Beim Verweis Hövermanns auf eine von ihm bereits erfolgte mündliche Zusage und drohende Regressforderungen ging man auf einen Kompromiss ein: Die Stelle wurde auf ein Jahr befristet.
Am Dienstagabend wurde es im MVV-Aufsichtsrat, wie immer nicht öffentlich, bei dem Thema einmal mehr kurios. Die Politik musste sich wieder damit beschäftigen, weil eine Arbeitsrichterin befunden hatte: Die Stelle war unbefristet ausgeschrieben. Dann kann sie der Aufsichtsrat nicht befristen. Wohl hätte er die Stelle ganz ablehnen können. Das wollte ja die Mehrheit ursprünglich auch. Doch am Dienstagabend entschied man sich plötzlich für eine unbefristete Stelle. Lediglich die SPD blieb bei ihrem Nein. Und eine Kündigung während der Probezeit, rechtlich möglich, wird auch abgelehnt. Der drohende Regress, der zum Umdenken bewegt hatte, wird von einem Aufsichtsratsmitglied übrigens auf höchstens ein Jahresgehalt geschätzt — einmalig.