Motorsport Jakob Bergmeister greift mir rotem Renner an
Langenfeld. · Der 13 Jahre alte Langenfelder ist ein Top-Talent im Kartsport. Er hat 2019 viel vor.
Schnell war er schon immer. Und es scheint erst gestern gewesen zu sein, als ihn die italienische Kart-Legende Danilo Rossi mit einem Vertrag ausstattete. Damals war Jakob Bergmeister erst neun und der jüngste Werksfahrer aller Zeiten. Inzwischen hat er ein neues Team, denn seit Mitte 2017 fördert ihn der ehemalige Formel-1-Fahrer Ralf Schumacher – der schon lange vorher vom Talent aus Langenfeld überzeugt war. Was bei beiden Familien fest eingebaut ist, sind die Leidenschaft für den Sport und der Ehrgeiz, Rennen zu gewinnen. Alle zusammen sind zudem bereit, eine Menge zu investieren – was für Jakob Bergmeister nicht zuletzt bedeutet, dass er Schule und Sport parallel bewältigen muss. Das funktioniert vor allem deshalb, weil er seit Mitte 2015 auf den Sportzweig des Leverkusener Landrat-Lucas-Gymnasiums geht (Lieblingsfach im Moment: Englisch). Das erlaubt ihm, rechtzeitig zu den Rennen anzureisen, den vollen Terminkalender zu bewältigen – und zum Beispiel auf den Reisen Unterrichtsstoff nachzuarbeiten. Freie Wochenenden waren bereits 2018 sehr selten und die Pause ist jetzt schon wieder vorbei. Am Freitag geht’s in Adria (Italien) mit Tests weiter und eine Woche darauf beginnt die nächste Meisterschaft.
Die zurückliegende Serie entsprach zum großen Teil den vorher formulierten Zielen. Tim Bergmeister (43), der seine eigene Karriere inzwischen beendet hat und sich gerne als Motorsport-„Rentner“ bezeichnet, begleitet die Schritte seines Sohns sehr intensiv als Schrauber und ist dabei unter anderem alleine für die Motor-Vorbereitung verantwortlich. Sein Urteil für 2018: „Das war in Ordnung, alles ist im grünen Bereich.“ In der Serie ADAC Kart-Masters wäre ohne drei Nullnummern vermutlich sogar der Titel drin gewesen.
Rang drei in der Gesamtwertung ärgerte Tim Bergmeister
„Da hat das mit den Motoren dreimal nicht geklappt. Das nehme ich auf meine Kappe“, betont Tim Bergmeister, den Rang drei in der Gesamtwertung offensichtlich selbst am meisten ärgerte. In den internationalen Rennen mit einer extrem großen Konkurrenz konnte Jakob Bergmeister zudem immer wieder sein enormes Potenzial unter Beweis stellen. Jetzt soll es das nächste Stück nach vorne gehen. Ein Grund: Zur Saison 2020 rückt Jakob Bergmeister, der frühzeitig aus der Bambini-Klasse zu den Junioren gewechselt war, bereits in die Senioren – weil er im Sommer „schon“ 14 wird. Für 2019, sein letztes Jahr bei den Junioren, hat er klare Vorstellungen: „Ich will natürlich probieren, vorne dabei zu sein.“ Dass ihm die Konkurrenz nicht freiwillig den Vortritt lässt, weiß Jakob Bergmeister. Aber er hat dazugelernt: „Bei den Überholmanövern ziehe ich nicht mehr zurück.“ Luft nach oben sieht er fürs Qualifying, in dem die Start-Aufstellung ermittelt wird. Jede Positionen weiter vorne verbessert einfach die Chancen fürs Rennen. Jakobs Bergmeisters Traum ist – wie der vieler Talente – eine Karriere als Profi. Das ist im Fall des jungen Langenfelders ohnehin kaum verwunderlich, weil er als fünfter Vertreter in vierter Generation die Bergmeister-Dynastie fortführt. Über Urgroßvater Wilhelm Bergmeister ging das Virus auf seinen Großvater Willi Bergmeister über, dessen Söhne Tim und Jörg später ebenfalls sehr erfolgreich waren (sind). Porsche-Werksfahrer Jörg Bergmeister könnte in diesem Jahr sogar zum ersten Mal den Weltmeister-Titel erringen, denn mit dem Team „Project 1“ aus Lohne (Niedersachsen) führt Bergmeister aktuell die Langstrecken-Weltmeisterschaft an. „Das heißt für uns noch gar nichts“, betont der 42-Jährige, „wir müssen weiter hart arbeiten.“ Schnell sind die anderen schließlich auch.