Spedition pocht auf den Bahnanschluss
Hammesfahr verweist auf die Bedeutung der Monheimer Gleisanlage. Städtische Bahnen wollen Betrieb abgeben.
Monheim. Mehr als 100 Jahre im Schienenverkehr aktiv — das kann wohl ohne Übertreibung Tradition genannt werden. Entsprechend stolz wurde 2008 das Jubiläum der städtischen Bahnen (BSM) gefeiert. Nun steht der Abgesang bevor.
Hoffte manch einer noch nach einer gemeinsamen Pressekonferenz von Bürgermeister Daniel Zimmermann und Bahnen-Chef Detlef Hövermann, dass der Widerstand gegen die Schließungspläne groß sein wird, ist jetzt das Ende fast besiegelt.
Im Aufsichtsrat der Stadttöchter-Dachgesellschaft MVV mochten die CDU-Vertreter hinter verschlossenen Türen dem Ganzen noch nicht zustimmen. Wie man munkelt, hatte Spediteur Hammesfahr hinter den Kulissen Alarm geschlagen.
Die Firma mit 180 Mitarbeitern im Rheinpark ist auf die Schiene angewiesen. Schwarzkopfprodukte von Henkel, in Bayern hergestellt, kommen per Bahn, werden gelagert und für den Handel konfektioniert.
„Wir sind mit 87 000 Tonnen Jahrestonnage gestartet. Jetzt liegen wir schon weit darüber“, sagt Herbert Vogel (Foto: Archiv), Betriebsleiter bei Hammesfahr. „Der Bahnanschluss ist für uns wichtig.“ Er betont: „Die Infrastruktur muss unbedingt erhalten bleiben.“
Das sichert Bahnenchef Hövermann zu. „Dazu sind wir auch verpflichtet. Wir werden alles geordnet übergeben an ein Unternehmen, das den Schienentransport übernimmt.“
Das letzte Wort hat der Stadtrat. Aber dessen Zustimmung für das Aus des BSM-Schienenverkehrs gilt als sicher. Inzwischen lenkt auch die CDU ein. Denn seit Jahren fahren die Bahnen in dem Bereich ein jährliches Defizit von 300 000 Euro ein.