Spende für Plastik: Läden kaufen Spielgeräte von Tüten-Geld
Die Geschäfte geben Tüten kostenfrei ab, bitten aber um eine Spende.
Langenfeld. Körbe und Nylon-Taschen statt Plastiktüten — in Langenfeld zumindest scheint die Kundschaft zum größten Teil den umweltfreundlichen Einkaufsbeutel der Kunststofftüte vorzuziehen. „Bei uns im Laden fragt kaum noch einer nach einer Tüte“, sagt Cordula Brack von Foto Schatz an der Hauptstraße. In der Tat sieht man immer mehr bunte Stoffbeutel am Handgelenk baumeln. Und damit in Zukunft die Plastiktüte komplett aus den Langenfelder Läden verschwindet, haben sich schon einmal 15 Geschäftsleute zusammengetan. Unter dem Motto „Spende für die Tüte“ geben sie zwar Plastiktüten bei Bedarf noch kostenfrei ab, bitten aber um eine Spende dafür.
Mit dieser wollen sie Spielgeräte auf einheimischen Spielplätzen finanzieren:. Wippen und Schaukeln, die natürlich aus Recyclingmaterial bestehen — unter anderem aus alten Plastiktüten. „Die Idee stammt von Sven Lucht vom Bioladen Rheinkiesel und von Barbara Maria Adam aus dem Teespresso-Laden in der Schoppengasse. „Wir wollen uns die Plastiktüte nicht bezahlen lassen, zum anderen aber darauf hinweisen, dass der Gebrauch nicht die Dauerlösung sein kann“, sagt Lucht. Unterstützung bekommen die Einzelhändler vom Marketingverbund Kommit und dem Handelsverband Nordrhein-Westfalen — Rheinland (HVR), für den Björn Musiol jetzt das Langenfelder Projekt bei Rheinkiesel vorstellte. Ab sofort weisen Thekenaufsteller, Plakate und Aufkleber in den teilnehmenden Geschäften auf die Aktion hin. Kleine grüne Sparschweine mit dem Aufdruck „Spende für die Tüte“ laden zum Münzeinwurf ein. Ob das Spendenziel erreicht wird, hängt von der Spendenbereitschaft der Kunden ab. „Wir fragen natürlich auf dem Betriebshof nach, wo dringend ein Spielgerät gebraucht wird“, sagt Lucht. Als erstes Spendengeschenk denken die Einzelhändler an eine lange Rutsche für den Freizeitpark.
Der EU ist die umweltfeindliche Nutzung von Plastiktüten schon lange ein Dorn im Auge. Eine entsprechende Richtlinie gibt bereits vor, den jährlichen Verbrauch von Plastiktüten in zwei Schritten bis 2025 auf maximal 40 Tüten pro Einwohner zu reduzieren. Seit Ende April 2016 besteht zwischen dem Handelsverband Deutschland (HDE) und dem Bundesumweltministerium eine Vereinbarung, dass im deutschen Einzelhandel innerhalb von zwei Jahren 80 Prozent der Kunststofftüten nur noch gegen Gebühr abgegeben werden. Dagegen setzt die Initiative nun ihre Spenden-Aktion. Es sei v auch eine Option, die Markthändler mit ins Boot zu nehmen, überlegen die Initiatoren.