Spezialbett erleichtert Geburten

Im Krankenhaus St. Martinus kommen seit 2011 immer mehr Babys zur Welt. Der Förderverein stiftet jetzt 25 000-Euro-Bett für die beliebte Geburtsstation.

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Langenfeld. Es ist ihm nicht anzusehen, aber dieses XXL-Geburtsbett hat den Preis eines Mittelklassewagens. Rund 25 000 Euro habe das jetzt im Kreißsaal des St. Martinus-Krankenhauses in Betrieb genommene Bett gekostet, sagt Dr. Detlev Katzwinkel. „Es ist speziell auf schwere Geburten ausgerichtet, aber auch auf die zunehmende Zahl stark übergewichtiger Gebärender“, sagt der Chefarzt der Gynäkologie. „Ich bin froh und dankbar über diese Spende des Krankenhaus-Fördervereins.“ Schließlich sei die Zahl der Geburten im Richrather Krankenhaus zuletzt deutlich gestiegen. Kamen dort 2012 noch 410 Babys zur Welt, so waren es 2015 bereits 486 und im vergangenen Jahr 612 Neugeborene. „Es sieht so aus, dass wir diese Zahl 2017 überschreiten.“

Klar ist, dass die Schließung der Geburtshilfe der St.-Lukas-Klinik in Solingen-Ohligs vor einem Jahr zu diesem Zuwachs beigetragen hat. „Das kam vollkommen überraschend“, sagt Katzwinkel, der einst selbst in der Ohligser Klinik gearbeitet hatte. Indes führe er die steigenden Geburtszahlen im St. Martinus-Krankenhaus vor allem auf das Konzept „Babyfreundlich“ zurück, das im dritten Jahr von der Weltgesundheitsorganisation zertifiziert sei. „Väter, die nach der Entbindung bei Frau und Baby im Familienzimmer bleiben möchten, zahlen für drei Übernachtungen und neun Mahlzeiten 150 Euro.“ Gut die Hälfte der frischgebackenen Väter nehmen laut Katzwinkel dieses Angebot in Anspruch, das vom ersten Moment an die Papa-Kind-Beziehung stärke. Auch das Stillen sei wichtiger Bestandteil dieses Konzepts.

„Es ist für Langenfeld sehr wichtig, ein eigenes Krankenhaus zu haben“, sagt Magnus Staehler, der Vorsitzende des vor 19 Jahren gegründeten Fördervereins. Dass dies keine Selbstverständlichkeit ist, habe unlängst das Aus des Monheimer Krankenhauses gezeigt. 750 000 Euro hat der Verein nach Staehlers Angaben bislang dem St. Martinus-Krankenhaus zukommen lassen. „Ein großer Teil davon ging an die Gynäkologie und Geburtshilfe“, betont der ehemalige Langenfelder Bürgermeister. Dass die zuvor bis 2011 dort gesunkenen Babyzahlen wieder so hoch sind, bedeute auch Wirtschaftlichkeit. „Die Spenden sind gut angelegt.“

Das bestätigt Katzwinkel gerade mit Blick auf das neue XXL-Bett für einen der drei Kreißsäle. „Es ersetzt ein ausrangiertes Entbindungsbett von 1981 und verbessert vor allem bei schwierigen Geburten die Möglichkeiten.“ Aus zwei Teilen bestehend, lasse es sich etwa für den Einsatz einer Saugglocke in einen Geburtsstuhl verwandeln. Und weil der in Deutschland steigende Anteil stark Übergewichtiger auch bei werdenden Müttern — mit teils mehr als 150 Kilogramm — festzustellen sei, ist die Stabilität des neuen Betts ein weiteres Plus.

Mit solchen Ausstattungsmerkmalen und mit dem babyfreundlichen Konzept punkte das kleine katholische Krankenhaus gegen Großkliniken in anderen Städten, meint Katzwinkel. „Eine Kreißsaalführung bei uns überzeugt viele werdende Eltern.“ Dass zudem alle zehn Stellen für Hebammen besetzt sind, sei keine Selbstverständlichkeit. „Anderswo ist das nicht so, weil der Markt ziemlich leer gefegt ist.“