Sport ohne Grenzen
Die Behindertensportgemeinschaft besteht seit 50 Jahren. Der Verein will sein Angebot weiter ausbauen.
Langenfeld. Wenn Margarete Meyke über Ihre Arbeit bei der Behinderten-Sport-Gemeinschaft Langenfeld (BSG) spricht, hören ihre Augen gar nicht mehr auf zu leuchten. Mit Begeisterung schwärmt sie von den großen und kleinen Erfolgen, die die Vereinsmitglieder im Laufe ihrer Mitgliedschaft verzeichnen konnten. „Wenn ich an unseren Fabian denke, ungefähr 13 Jahre alt mittlerweile, der hat am Anfang überhaupt nicht den Ball in den Händen halten oder seine Arme bewegen können. Und vorhin hatte er beim Rollstuhl-Basketball die Hände überm Kopf und hat den Korb getroffen“, sagt die Vorsitzende der BSG. „Ich war so glücklich. Das funktioniert nur in ganz kleinen Schritten und über Jahre hinweg“, sagt sie und die Rührung ist ihr anzusehen.
Als der Verein 1962 — damals noch als Versehrten Sport Gemeinschaft — von 17 Leuten gegründet wurde, war das oberste Ziel, Behinderten Sportmöglichkeiten zu bieten. Heute hat der Verein mehr als 300 Mitglieder und das Angebot ist deutlich vielfältiger, bietet auch integrativen Sport sowie eine Vielzahl an Kursen. Kürzlich feierte der Verein sein 50-jähriges Bestehen: In der Schützenhalle in Richrath wurde getanzt und gesungen, die Inline-Skater führten fast akrobatische Künste vor und Vereinsmitglieder, die dem Verein schon seit mehreren Jahrzehnten angehören, wurden geehrt.
Der integrativer Verein ist seit Beginn darum bemüht, Angebote zu schaffen, die Menschen mit unterschiedlichen Einschränkungen und Erkrankungen, aber auch gesunde Sportler ansprechen. Ob Baby- und Kleinkinderschwimmen, Wasser- und Wirbelsäulengymnastik, Inline-Skating, Tandemfahren, Bosseln oder Rollstuhlsport, die Möglichkeiten sind vielseitig. Die Angebote werden von Menschen jeder Altersgruppe angenommen — die ältesten Teilnehmer sind über 90 Jahre alt.
Neben dem Spaß an Bewegung stehen rehabilitierende und psychomotorische Fördermaßnahmen im Vordergrund. „Wichtig ist, dass sich physisch oder psychisch beeinträchtigte Menschen selber etwas erarbeiten und dadurch ein eigenes Körpergefühl bekommen. Das prägt und stärkt sie im Leben“, erklärt die Vorsitzende der BSG, die das Angebot in diese Richtung noch erweitern möchte. „Ich würde gerne eine weitere Gruppe aufmachen, wo man sich ausprobieren kann. Dann können wir Federball oder Brennball spielen, Trampolin springen oder tanzen, es kommen immer wieder ganz unterschiedliche Anfragen, die wir gerne erfüllen würden.“
Dazu müssen aber zunächst noch einige Hürden überwunden werden, denn es fehlt momentan vor allem an Hallenzeiten. „Langenfeld ist eine sehr sportliche Stadt. Die Sporthallen sind fast immer ausgebucht“, sagt Margarete Meyke und ergänzt: „Allerdings wäre es für uns besser, hier in der Wilhelm-Würz-Turnhalle bleiben zu können, weil wir Rollstühle unterbringen können.“ Um das Angebot weiterhin stemmen oder sogar ausweiten zu können, braucht der Verein aber noch weitere Übungsleiter. „Wir würden uns über Verstärkung wirklich sehr freuen.“