Ferienprogramm: Kinder spielen wie die Römer
Zeitreise im Haus Bürgel: Es geht um antike Freizeitaktivitäten.
Monheim. Als Bruno Benzrath erklärt, dass Nüsse die wichtigsten Spielzeuge für Römerkinder waren, lauschen die 20 jungen Teilnehmer im Haus Bürgel besonders interessiert. Anschließend zeigt der Mitarbeiter des Römischen Museums konkrete Beispiele: „Die Früchte wurden beispielsweise als Spielsteine oder Murmeln genutzt.“
„Spielen wie die Römer“ heißt der erste Teil des Ferienprogramms, das sich das Römermuseum in Zusammenarbeit mit der Biologischen Station und der Kaltblüterzucht Reuter für die erste Herbstferienwoche ausgedacht hat. Grundschüler aus der ganzen Region waren dafür am Montag in die Urdenbacher Kämpe gekommen. „Wir waren sofort ausgebucht“, sagt Barbara Löffler, die sich seit acht Jahren ehrenamtlich für das Römische Museum engagiert. Besonders gerne organisiert sie Aktionen für Kinder. „Wer hat Lust zu basteln?“, ruft sie in die Runde. 20 Arme schießen in die Höhe.
Die „Rundmühle“, ein Brettspiel, das nachweislich auf die Römerzeit zurückgeht, durften die Kinder bereits austesten. Lisa (7), Viviane (6) und die Zwillingsschwestern Lisa und Linda (beide 8) sind schon mal überzeugt von dem antiken Mühlenspiel. „Das ist sogar noch ein bisschen leichter als ,Mensch ärgere Dich nicht’“, sagt Lisa. Die vier Mädchen tragen ein sackartiges Gewand, welches um die Hüften mit einem Strick zusammegehalten wird — angefertigt von Ehrenamtlerin Wilma Schwitalski: „Dann können die Kinder sich besser in die Zeit hineinversetzen.“
Bruno Benzrath und Kollegin Barbara Löffler teilen Kunstlederstücke aus. Darauf sollen die Kinder mithilfe von Schablonen das Spielfeld aufmalen. Das ist ähnlich wie bei einem vereinfachten Mühle-Spiel. Aus dem Lederstück wird nach und nach ein Säckchen mit aufgemaltem Spielfeld. Die sechs Spielsteine, die sich jedes Kind individuell aussuchen darf, können in dem Säckchen verstaut werden. „Das könnt ihr euch jetzt an einen Gürtel hängen und habt es immer dabei“, sagt Löffler.
Freya (9) und ihr Bruder Jost-Henry (7) freuen sich. Die beiden kommen eigentlich aus Hamburg, besuchen in Monheim ihre Oma. „Das können wir jetzt mit der Oma spielen“, sagt Freya.
Von insgesamt 15 Angeboten wie Archäologie für Kinder, eine literarische Wanderung für Erwachsene oder Planwagenfahrten für Familien, waren 13 in wenigen Tagen ausgebucht. Für einige gibt es sogar Wartelisten. „Dass die Angebote so schnell ausgebucht waren zeigt, dass wir hier ziemlich einmalig sind. Die Kooperation mit der Biologischen Station und der Zucht funktioniert einfach gut“, sagt Löffler. Einer Wiederholung steht also nichts im Wege.