St. Josef Krankenhaus: Monheim wird Leberzentrum

Auf dem Weg zum internistischen Haus hat sich das St. Josef Krankenhaus der Deutschen Leberstiftung angeschlossen.

Monheim. Lebererkrankungen treffen nur Alkoholkranke. Dieses Vorurteil hört Ralph Schumacher, Chefarzt der Inneren Medizin am St. Josef Krankenhaus, häufig. Und es hält sich hartnäckig. Dabei sieht der Mediziner eine Welle von Patienten auf sich zukommen. „Wir werden in Zukunft überrannt werden.“

Das St. Josef Krankenhaus will sich rüsten und ist „assoziierte Klinik der Deutschen Leberstiftung“ geworden. Damit ist Monheim einer von zwei Krankenhaus-Standorten in NRW, der sich der Diagnostik, Forschung und Heilung auf dem Gebiet verschrieben hat.

Eine kranke Leber ist nicht nur dem regelmäßigen Genuss von Alkohol geschuldet. Vielmehr gebe es den Trend zur „Wohlstands-Leber“, sagt Schumacher. Wer sich fettreich ernährt und wenig bewegt, stellt als junger Mensch die Weichen für eine Zirrhose. „In zehn bis 20 Jahren werden Leber-Patienten 50 Prozent unseres Klientels ausmachen“, sagt Schumacher.

Das Krankenhaus hat auch eine Anschaffung geplant: Für rund 80 000 Euro wird ein Elastografie-Gerät eingesetzt, das die Dichte und Steifheit der Leber misst und frühzeitig Hinweise auf eine Fettleber oder Zirrhose geben kann.

„Wir werden Patienten der Krankenhäuser im Kplus-Verbund an uns binden“, sagt Ralph Schumacher. Auch über die Verbundsgrenzen hinaus werden Patienten erwartet. Die Spezialisierung auf Lebererkrankungen ist ein Schritt auf dem Weg zum rein internistischen Haus. Denn langfristig plant Kplus, jedes seiner sechs Krankenhäuser zu spezialisieren.

„Die veränderten Strukturen im Gesundheitswesen erfordern neue Konzepte, insbesondere um langfristig auch kleinere Häuser wie das St. Josef Krankenhaus Monheim zu sichern“, sagt Cerstin Tschirner, Leiterin der Unternehmenskommunikation beim Kplus-Verbund.

Geplant ist für das St. Josef die Umstrukturierung in ein gerontologisches Haus, das sich dementsprechend auf die Wissenschaft vom Altern konzentriert. Die chirurgische Abteilung soll aufgelöst werden. Wann es soweit ist, kann der Verbund jedoch noch nicht abschätzen. Das Planungskonzept liegt der Bezirksregierung zur Prüfung und Bewertung vor.

Doch selbst wenn die Chirurgie langfristig nicht mehr in Monheim zu Hause sei, müssten sich die Patienten nicht sorgen: Eine Grundversorgung sei in jedem Fall gegeben. „Jeder Notfall wird auch nach der Umstrukturierung im St. Josef behandelt und versorgt. Nur müssen Patienten damit rechnen, dass sie nach der Erstversorgung in ein naheliegendes Krankenhaus verlegt werden“, sagt Tschirner.