Stadt für Radler nur „ausreichend“
Der ADFC-Fahrradklimatest bemängelt den Zustand und die Pflege der Radwege und vergibt lediglich die Note 3,7.
Langenfeld möchte in die Arbeitsgemeinschaft der Fahrradfreundlichen Städte (AGFS) aufgenommen werden. Bis dahin muss die Stadt noch ein paar Gänge hochschalten. Denn, wenn es um die Radverkehrsbedingungen in Langenfeld geht, geben sowohl Viel- als auch Gelegenheitsfahrer ihrer Stadt lediglich die Note 3,7 — also eine „Vier plus“. Das ist das Ergebnis des Fahrradklimatests 2014 des ADFC.
Die Datenerhebung fand im Herbst 2014 statt, also in dem Jahr, in dem die Stadt Langenfeld das „Jahr des Fahrrads“ ausgerufen hatte und mit Filmen und Aktionen Geschmack aufs Radeln machen wollte. Das hat auch im Testergebnis insofern Niederschlag gefunden, als die 98 Teilnehmer die Werbung fürs Radfahren positiv (3,0) bewerten. Überhaupt wird das Rad in Langenfeld als ein Fortbewegungsmittel mit Spaßfaktor gesehen (2,9), das von Alt und Jung genutzt wird (2,8). Diese positive Sicht liegt vermutlich an der günstigen Topographie. Langenfeld schneidet im Themenfeld Fahrradklima günstiger ab als vergleichbare Städte. Der Stellenwert, den aber das Radfahren in der Verkehrspolitik einnimmt, sei auf jeden Fall steigerungsfähig — trotz Radverkehrskonzepts: Die Befragten haben zwar registriert, dass in jüngster Zeit mehr für Radler getan wird, sie beklagen aber zugeparkte und schlecht gereinigte Wege sowie den nicht vorhandenen Winterdienst. Zudem seien die Ampelschaltungen allein auf den Autoverkehr ausgelegt und Radfahrer müssten an Baustellen absteigen.
Bezüglich seines Radwegenetzes steht Langenfeld sogar schlechter da als vergleichbare Städte: Die Radwege werden als zu schmal (4,4), zu unsicher für sehr junge und alte Radler (4,1) und zu holperig (4,3) kritisiert. Besser funktioniert offenbar die gemeinsame Nutzung der Fahrbahn, Radfahrer fühlen sich hier vergleichsweise sicher (3,8). Auftrumpfen kann Langenfeld zumindest mit der Ausdehnung seines Wegenetzes: Ziele in Langenfeld, vor allem das Zentrum, seien mit dem Rad gut erreichbar. Gut kommen auch die Öffnung von Einbahnstraßen (2,9) und die vielen Abstellplätze (3,3) an, zwei Maßnahmen aus dem Radverkehrskonzept. Eine Anregung für die Tourismusförderung: ein öffentlicher Fahrradverleih.
Das Testergebnis bestätigt für Ratsherr Günter Herweg die bisherige Kritik der Grünen und anderer wie ADFC und BUND an der Infrastruktur. Er warnt davor, sich angesichts des Mittelplatzes in der NRW-Rangliste zufrieden zurückzulehnen. „Für notwendige Verbesserungen ist noch viel Luft nach oben.“
Verkehrsplaner Franz Frank bemerkt zum Ergebnis: „Wir arbeiten schon daran.“ Für den maroden Zustand der Radwege entlang der Hauptstraßen sei jdeoch der Landesbetrieb Straßen NRW zuständig. „Ansonsten haben wir hier flächendeckend Tempo 30, deshalb fahren die meisten Radfahrer auf der Straße.“