Stadt kassiert auf weiteren Parkplätzen ab
An der Fröbelstraße und auf dem Lehrerparkplatz der Gesamtschule werden Gebühren fällig.
Langenfeld. Dreieinhalb Jahre ist es her, dass Langenfeld sein Alleinstellungsmerkmal in der Region aufgegeben hat: eine Stunde lang überall in der City gratis parken zu dürfen. Die Aufregung vor und nach dem Wegfall dieser gebührenfreien Stunde zum 1. April 2013 hat sich längst gelegt. Autofahrer akzeptieren die verträglichen 50 Cent pro angefangener Parkstunde, zumal der Automat für kurze Erledigungen per sogenannter Brötchentaste gratis ein 15-Minuten-Ticket ausspuckt. Und dem städtischen Haushalt, der zuvor das Gratisparken alljährlich mit hohen sechsstelligen Beträgen bezuschusste, bekommt es gut: Nach Angaben der städtischen Wirtschaftsförderin Heike Schönfelder wurden letztes Jahr 268 000 Euro Parkgebühren eingenommen.
Im Bau- und Verkehrsausschuss beschlossen die Stadtpolitiker jetzt einstimmig, an weiteren Parkplätzen abzukassieren. Mit dem Neubau der gerade eröffneten zweiten Gesamtschule wurde an der Freiherr-vom-Stein-Straße ein Lehrerparkplatz für 26 Autos angelegt, der nach Schulschluss ab 16 Uhr sowie samstags für alle Autofahrer offen ist. Gleich um die Ecke kommen an der Fröbelstraße weitere 33 Schräg- und Längsstellplätze hinzu. Schönfelder: „Weil Lehrer jetzt tagsüber nicht mehr an der Fröbelstraße parken, können diese 33 Stellplätze Besuchern der Innenstadt zur Verfügung gestellt werden.“ Auch dort kostet das künftig 50 Cent pro angefangener Stunde. Ein Automat werde in Kürze installiert.
Das Ja der Politiker am Donnerstagabend und in der Ratssitzung am 27. September hatte die Stadtverwaltung offensichtlich vorausgesetzt. Denn schon vor der Abstimmung wurden auf dem Lehrerparkplatz Schilder angebracht, die auf die Freigabe ab 16 Uhr und an Samstagen hinweisen. Dabei war gerade dieser Punkt der einzige, über den die Politiker in der Sitzung lebhaft diskutierten. „Auch nach Unterrichtsende müssen Lehrer oft noch länger in der Schule sein“, merkte Felix Freitag (BGL) an, der selber einer ist. „Was, wenn Konferenzen nach 16 Uhr sind? Müssen die Lehrer sich dann draußen ein Ticket ziehen?“ Freitag bezweifelte, den Bedarf, diese Plätze für die Allgemeinheit freizugeben. „Sie werden durchaus benötigt“, widersprach Verkehrsplaner Franz Frank. Und Johannes Spieth (Grüne) befand, dass das Gratisparken für Lehrer bis 16 Uhr ohnehin schon ein Privileg gegenüber Angestellten in anderen Berufen sei. Gleichwohl beauftragte der Ausschuss die Verwaltung, die Belange der Lehrer noch einmal in den Blick zu nehmen.
Nach Angaben von Stadtplaner Stephan Anhalt und Citymanager Jan Christoph Zimmermann ist das Angebot von nunmehr rund 1800 kostenpflichtigen Parkplätzen in der Innenstadt ausreichend. Durch die Marktkarree-Tiefgarage und die zusätzlichen Parkebenen auf dem Sass-Ladenzentrum seien in den vergangenen Jahren Lücken geschlossen worden. Über die Brötchentaste hinaus wird es laut Zimmermann nach dem noch 2016 startenden Zukunftskonzept „Future City“ in Zusammenarbeit mit Ladeninhabern und Geschäftsleuten Parkvergünstigungen für Kunden geben. 2,16 Millionen Parkscheine wurden 2015 aus den Automaten gezogen. 120 000 Mal davon war hierzu die Brötchentaste fürs Gratisparken gedrückt worden.