Stadt plant eigene Baugesellschaft
Der Bürgermeister schlägt die Gründung einer städtischen Tochter vor, um mehr Einfluss auf den Wohnungsmarkt zu erhalten.
Monheim. Als sich Bürgermeister Daniel Zimmermann und Herausforderer Manfred Poell im Mai 2014 einem öffentlichen Duell stellten, waren sie sich in einem Punkt einig: Die Stadt Monheim sollte eine Wohnungsbaugesellschaft gründen. Damals gab es die Überlegung, einzelne Gebäude im Berliner Viertel zu kaufen, um sie energetisch zu sanieren.
Jetzt schlägt der Bürgermeister dem Rat vor, eine Monheimer Wohnen GmbH zu gründen, um 2017 die alten Schulstandorte an der Erich-Klausener- und an der Geschwister-Scholl-Straße zu entwickeln. Dort könnten 385 Wohnungen entstehen, die dann zur Vermietung angeboten würden. „Das würde unsere fünfte städtische Tochter“, sagte Zimmerman. Neben den Grundstücken „Unter den Linden“ und „Sophie-Scholl-Quartier“ würde sie ihre Tochter mit Eigenkapital in Höhe von 29 Millionen Euro ausstatten. Das entspräche einer Eigenkapitalquote von 50 Prozent. Der restliche Investitionsbedarf würde aus Krediten gedeckt.
Seitdem Zimmermann in Zusammenhang mit dem strategischen Ziel, „Verbesserung der Bau- und Sozialstruktur im Berliner Viertel“ die Gründung einer Wohnungsbaugesellschaft angekündigt hatte, hat sich die Lage auf dem Wohnungsmarkt in Monheim insgesamt zugespitzt. „Innerhalb von vier Jahren haben wir 2200 Arbeitsplätze geschaffen und durch unsere attraktiven Bedingungen für Familien eine zusätzliche Nachfrage nach Wohnungen ausgelöst“, erklärte Zimmermann.
Mit der eigenen Wohnungsbaugesellschaft solle ein Akteur im Wohnungsmarkt etabliert werden, der bei Mietpreisen und Wohnungsgröße steuernd eingreife. So hatte eine Wohnungsmarktanalyse ergeben, dass in Monheim kleine Wohnungen für Senioren und Singles und sehr große Wohnungen für Familien fehlen. Diesen Bedarf will die Stadt im Quartier „Unter den Linden“ befriedigen und zugleich den weiter zu erwartenden Anstieg der Mietpreise abmildern. Mit einer ansprechenden Architektur soll zudem die gewünschte soziale Mischung erreicht werden. Zimmermann will hierbei nicht ausschließen, dass der der LEG schon vor einem Jahr offenbarten Plan für eine eigene Gesellschaft deren Bereitschaft befördert hat, nunmehr 75 Millionen Euro in die Sanierung ihrer Bestandsimmobilien zu investieren.
Gebäudemanager Michael Lobe und Kämmerin Sabine Noll sollen die Geschäftsführung übernehmen. Die Aufgaben der Gesellschaft wird sich in der Aufbauphase auf die kaufmännische Leitung, die Vermietung und das Projektcontrolling beschränken. Im Rahmen eines erweiterten Generalunternehmer-Modells sollen Planung, Bau und Erstvermietung an ein erfahrenes Unternehmen vergeben werden, das Gesamtpaket wird europaweit ausgeschrieben. „Bisher konnten wir nur mit den Bebauungsplänen den Markt beeinflussen. Ab der Herstellung und Vermietung hatten wir es nicht mehr in der Hand, ob die Immobilien ordentlich instandgehalten wurden oder nur die maximale Rendite zählte“, so Lobe.