Sturmschäden sind so gut wie behoben
Fast zwei Jahre, nachdem Pfingststurm „Ela“ wütete, kommen die Neuanpflanzungen in der Urdenbacher Kämpe zum Abschluss.
Monheim. Den Abend des 9. Juni 2014 wird Stefan Schäfer nicht vergessen. „Ich hatte Todesangst“, erzählt der 50-Jährige, der in einem Wohnwagen vor dem Baumberger Campingplatz „Rheinblick“ wohnt. Unmittelbar hinter seinem Mini-Grundstück mit Caravan und Holzhäuschen stürzten riesige Pappeln gleich reihenweise um. „Ich hatte wirklich Glück“, sagt Schäfer und zeigt auf einen kniehohen Baumstumpf vor dem Häuschen: „Diese Pappel ist in die andere Richtung gekippt. Wie einige Pappeln dort drüben. In dem Wohnwagen, den eine von ihnen plattmachte, befanden sich zum Glück keine Menschen.“
Karl Zimmermann, Revierförster
Das Unwetter, von dem der Baumberger spricht, ist als „Pfingststurm Ela“ in die Wettergeschichte eingegangen. In Düsseldorf, wo Ela besonders stark wütete, kamen drei Menschen in einem Gartenhaus ums Leben. Monheim und Langenfeld wurden von dem Orkan am Pfingstmontag 2014 weitgehend verschont. Lediglich im nordwestlichen Zipfel von Baumberg, wo Ela — aus Westen kommend — ungebremst auf die Urdenbacher Kämpe traf, hinterließ der Sturm zwei großflächige Wüsteneien. Zwei Jahre später wachsen hier wieder junge Bäume: auf der kleineren der beiden Schadensstellen in der Nähe des Fährauslegers (Wasserwerk-Gebiet, circa 0,8 Hektar) ebenso wie auf dem etwa zwei Fußballfelder großen Stück Waldboden links der Zufahrtsstraße zum Campingplatz.
Jedoch: Bis auf eine Waldkirsche und einige wenige efeuumrankte Eichen und Eschen, die Ela verschonte, sieht man bloß unzählige, aber kaum fingerdicke und allenfalls einen Meter hohe Pflanzen. „Bis der Betrachter dies als einen Wald wahrnimmt, werden noch gut 20 Jahre vergehen“, sagt Revierförster Karl Zimmermann. Der Waldhüter betreut die Wiederaufforstung. Etwa 100 überwiegend ausgewachsene Pappeln fielen dem Pfingststurm am Campingplatz zum Opfer.
„Seit zwei Jahren sind wir hier regelmäßig zugange“, sagt Stefan Himmert und legt den Erdbohrer beiseite. Mit seinem Leverkusener Familienbetrieb hat er im Auftrag des Eigentümers, der Gräflich Nesselrodschen Forstverwaltung, nicht nur die Aufräumarbeiten erledigt. Mehr als 6000 zwei- bis vierjährige Bäumchen haben sie in den letzten Monaten gepflanzt: 4600 Stieleichen, 1400 Hainbuchen sowie 100 Wildkirschen und Sträucher. „Der dichtere Wuchs zur Straße hin soll die Tierwelt vor den Menschen schützen“, erklärt Förster Zimmermann. Um dem Eigentümer die Anpflanzung der viel langsamer als Pappeln wachsenden Eichen und Buchen schmackhaft zu machen, schießt das Land Nordrhein-Westfalen laut Zimmermann etwa zwei Drittel der Wiederaufforstungskosten hinzu. Der Beamte vom Landesbetrieb Wald und Holz NRW schätzt sie auf rund 10 000 Euro. Einschließlich der Rodungskosten dürfte der Erlös aus dem „Sturmholz“-Verkauf indes gerade mal kostendeckend sein.
Mit der Baumpflanzung ist es nicht getan. „Im Sommer werden wir hier noch mal mähen und freischneiden müssen — sonst werden unsere jungen Bäume von anderen schnell wuchernden Pflanzen erstickt“, sagt Zimmermann. „Geerntet“ werden können die neu gesetzten Eichen und Buchen frühestens in etwa 80 Jahren.