Süßes für die Selbstständigkeit

Seit vier Jahren betreiben Schüler der Förderschule an der Virneburg ein Café. Die Arbeit dort soll auf das Berufsleben vorbereiten.

Langenfeld. Immer wieder stoppt Yannic (18) den Schneebesen und kontrolliert, ob das Eiweiß auch richtig steif geworden ist. Ein kurzer Blick genügt. Er muss noch ein wenig schlagen. Zwei Minuten später lächelt er und ist zufrieden.

Mit seinem Rührbecher geht er zu Lehrerin Anne Hinz. Sie soll kontrollieren, ob er seine Aufgabe gut gemacht hat. „Wenn Du den Becher über deinen Kopf hälst und nichts herausfällt, ist es perfekt“, sagt sie zu Yannic und macht gleich den Test. „Alles super. So soll es sein.“

Yannic ist einer von 14 Jugendlichen an der Förderschule an der Virneburg, die im schuleigenen Café mitarbeiten. Für dieses Projekt gab es einen zweiten Platz beim WZ-Schulpreis, der zum dritten Mal in Kooperation mit ElectronicPartner ausgeschrieben wurde.

Jeden Dienstag am frühen Nachmittag öffnet das Café. Eine Gruppe von sieben Schülern backt am Vormittag die Kuchen, die verkauft werden, die anderen sieben bauen Tische und Stühle für rund 50 Gäste auf. Seit vier Jahren betreiben die ältesten Schüler der Förderschule das Café.

Das Ziel des Projektes: Sie sollen durch die praktische Arbeit auf das Berufsleben vorbereitet werden. „Gleichzeitig wird aber auch die Selbstständigkeit gefördert, was für das Leben und Wohnen nach der Schule wichtig ist“, sagt Anne Hinz, die die Backgruppe leitet. Mit einem Gewinn beim Schulpreis haben die Schüler nicht gerechnet

Der Erlös aus dem Verkauf der Kuchen und der Getränke wird wieder in das Projekt investiert. „Wir machen mit dem Café keinen Gewinn. Das Geld, das wir einnehmen, geben wir aus für neue Dekoration, Geräte oder Geschirr.“ Denn das Café soll es noch lange geben.

„Ich backe und koche gerne und oft mit meinen Eltern“, sagt Ibrahim (18), während er Würstchen in Blätterteig einrollt. Genauso geht es seinem Mitschüler Maik (17), der „sich vorstellen kann, später beruflich etwas rund ums Kochen und Backen zu machen.“

Dass sie und die anderen Schüler den WZ-Schulpreis gewonnen haben, finden sie „total klasse“. Gerechnet habe niemand damit, sagen sie. „Als die Lehrer uns sagten, dass wir gewonnen haben, war das eine echte Überraschung.“

Yannic ist mittlerweile dabei, den Eischnee unter eine Quarkmasse zu heben. Daraus soll später ein Käsekuchen werden. „Toll, dass ich mich ausprobieren kann“, sagt er. Das Schülercafé findet er aber nicht nur gut, weil er praktisch arbeiten kann: „Wenn die Kuchen fertig sind, verkauft werden und dann ein Lob von den Mitschülern und Lehrern kommt — das ist besonders schön.“