Theatergruppe der VHS zeigt „Gestresste Schwestern“
Die Theatergruppe der VHS zeigt an diesem Wochenende das Stück „Gestresste Schwestern“. Es ist eine Persiflage auf das Genre der Ärzte-Romane — heute ist Premiere.
Monheim. Die Kraftausdrücke, die durch den Raum gebrüllt werden, sind nichts für jugendliche Ohren und zartbesaitete Seelen. Trotzdem ist es irgendwie zum Schmunzeln, wenn man sieht und hört, wie die Männer und Frauen im Kittel miteinander umgehen. Zudem befinden wir uns nicht in einem Krankenhaus, sondern im Theater, und da ist das mit der Schimpferei schon wieder etwas ganz anderes.
Im VHS-Saal führt am Wochenende die VHS-Theatergruppe das Stück „Gestresste Schwestern“ von Tony Dunham auf. Zum Inhalt: Schwesternschülerin Anne Smith ist glücklich — es ist der erste Tag ihres Praktikums an der Privatklinik St. Davids. Das erste Mal weg von daheim, das erste Mal in London.
Doch irgendwie ist nicht alles so, wie sie es sich vorgestellt hat. Der egozentrische Pfleger Mick und der leicht depressive Pfleger Peet streiten sich unentwegt. Auch der Klinikalltag ist eher langweilig und entspricht nicht im Geringsten Annes Vorstellungen. Also flüchtet sie sich immer wieder in ihr Alter-Ego Alison Thompson-Cooke. In der Fantasiewelt geht es so zu, wie es in einem Ärzte-Roman nicht besser hätte beschrieben werden können. Wie es das Klischee so will, fühlt sich die attraktive Schwester vom „flegelhaften, aber schrecklich gut aussehenden“ Oberarzt auf eine Weise angezogen, verachtet ihn zugleich jedoch auch.
Es entbrennt ein fantastisch-komischer, desillusionierender Geschlechterkampf vor dem Hintergrund eines Gesundheitssystems, das vor dem Aus steht. Regisseur Christos Nicopoulos studierte die Persiflage auf die ÄrzteRomane mit den fünf Darstellern ein.
Seit 17 Jahren arbeitet der Leiter des Horizont Theaters in Köln an der Volkshochschule in Monheim. „Gestresste Schwestern“ ist sein siebzehntes Theaterstück. „Es ist schön, auch mal nicht mit Profis zu arbeiten“, sagt er. Gerade bei jungen Leuten gebe die Schauspielerei einen wichtigen Entwicklungsschub: „Bewerbungsgespräche fallen ihnen oft leichter und auch der Umgang mit Autoritäten.“
Einige Teilnehmer des aktuellen Kurses sind zum ersten Mal dabei, andere standen bereits bei der vorherigen Aufführung auf der Bühne. Über zwei Semester läuft ein Schauspielkurs an der VHS, an dessen Ende die Aufführung eines Theaterstückes steht.
„Nach der Anmeldung suche ich ein Stück aus, das zu den Teilnehmern passt“, sagt Nicopoulos. Anmelden und Mitmachen kann dabei jeder. Einmal in der Woche wird geprobt. „Wir machen Schauspiel-Übungen und lernen die Rollen“, erklärt der Regisseur die Vorgehensweise. „Zusätzlich unterstütze ich die Teilnehmer noch mit Theater-In-Wissen.“
Das ab heute präsentierte Stück beschreibt Nicopoulos als „gepflegt vulgär“. Ob der englische Humor beim Publikum ankommt, wisse er noch nicht. Auf jeden Fall sei das Stück eine kurzweilige Komödie.