Treppenlift — Auftrag ist raus

Der Monberg erhält nach langer Diskussion in acht Wochen einen Aufzug. 80 000 Euro wird der behindertengerechte Zugang kosten — eine Maßanfertigung mit Millimeterarbeit.

Monheim. Lange wurde diskutiert, gerechnet und geplant — jetzt steht es fest: Der Treppenlift am Monberg kommt. Kämmerer Max Herrmann bestätigte am Freitag im WZ-Gespräch: „Der Auftrag ist raus. Wir rechnen damit, dass der Aufzug in acht Wochen fertiggestellt ist.“ Die Firma „Abtei Treppenlifte“ aus Freiburg hat bereits ihre Ingenieure zur Vermessung geschickt. Der Entwurf ist Millimeterarbeit. „Der Lift muss gleichmäßig 32 Zentimeter über dem Boden schweben“, sagt Kämmerer Herrmann.

80 000 Euro wird der behindertengerechte Aufzug kosten. Die Stadtentwicklungsgesellschaft (SEG) trägt die Kosten, die Gastronomen zahlen wiederum für die Nutzung eine Miete an die SEG. Kein Schnäppchen, aber der Treppenlift ist eine Maßanfertigung. Bei 46 Metern Fahrlänge und zahlreichen Plattformen jeweils nach acht Stufen ist der Entwurf auch für die Experten eine Herausforderung.

Die meisten Treppenlifte, die in Deutschland installiert werden, sind nicht länger als zehn Meter. Derartige Strecken sind ansonsten eher in den Nachbarländern Österreich und der Schweiz zu finden.

Das System, das die Firma verwendet, ist unabhängig von der Fahrlänge immer gleich. Der Plattform-Treppenlift läuft an zwei Rohren entlang, die parallel zum bestehenden Geländer an der Monbergtreppe angebracht werden. Die Plattform ist so gestaltet, dass sie sich wie eine Lkw-Ladeluke absenken lässt. Fährt ein Rollstuhlfahrer auf den Lift, wird ein Bügel als Sicherung abgeklappt — ein ganz ähnliches System gibt es bei Sesselliften. Mit einer Art Joystick kann der Benutzer dann den Aufzug bewegen. Für die 46 Meter wird das Gefährt etwa vier Minuten benötigen. „Während der Fahrt sorgt ein akustisches und ein Lichtsignal dafür, dass Fußgänger auf der Treppe gewarnt werden“, sagt Herrmann. Sollte doch jemand vor den Lift laufen, stoppt dieser automatisch. Neben der Plattform gibt es zwei Klappsitze. So können entweder ein Rollstuhlfahrer oder zwei Personen auf den Sitzen transportiert werden.

Der Treppenlift besteht aus verzinktem Stahl und kann ganzjährig genutzt werden. „Der Monberg-Betreiber muss die Treppe bei Schnee wie gewohnt freiräumen“, sagt der Kämmerer.

Seit September 2010 ist er bereits mit der Freiburger Firma im Gespräch. Dass es überhaupt so lange gedauert hat, bis der Lift für dem Monberg geplant wurde, begründet Herrmann so: „Aufgrund des Betreiberwechsels gab es mehrere Monate keine Entscheidungsgewalt. Außerdem mussten wir für das Problem eine angemessene Lösung finden, bei der das Preis-Leistungs-Verhältnis stimmt.“

Noch beim letzten Fachausschuss war die mündliche Anfrage der SPD mit der Begründung „zu teuer“ abgelehnt worden.