Wespen nerven nun auch Bäcker
In diesem Jahr gibt es besonders viele der Insekten. Das sorgt in immer mehr Bereichen für Probleme.
Der Monheimer Bäcker Markus Busch gehört nicht zu den aufgeregten Gemütern. „Doch in diesem Jahr ist die Wespenplage besonders schlimm“, hat er beobachtet. „Wir versuchen in unseren Filialen alles, aber wir können leider wenig dagegen tun. Klassische Hausmittel helfen nicht. Giftfallen locken die Insekten zusätzlich an. Das wollen wir auch nicht.“ Die Mitarbeiter in den Filialen hätten es zurzeit schwer genug, der Plage Herr zu werden. Denn klar sei: „Wespen stehen auf alles, was süß ist.“
Die Tiere „sind eine Plage“, sagt auch Frank Köster, Geschäftsführer der Bäcker-Innung Rhein-Ruhr. Mit duftenden Lämpchen, Abdeckungen und Fliegengittern werde versucht, die Insekten zu vertreiben, ein vollkommender Schutz sei aber nicht möglich: „Die Situation ist weder für Verkäuferinnen noch Kunden angenehm“.
Für Klaus Mönch, Mitarbeiter im Umweltamt Ratingen, ist 2015 ganz klar ein „Wespenjahr“. „Das Frühjahr war mild und trocken, ideal für Königinnen, die auf Futtersuche sind“, sagt er. „Außerdem sind sie früher als sonst aus dem Winterschlaf erwacht.“ In anderen Jahren verendeten mehr von ihnen, weil sie bei Regen von einem Pilz befallen werden. Bis Ende August werde die Population der wärmeliebenden Insekten noch größer.
Bis zu 2000 Tiere können in einem Nest leben. Lästig werden die Insekten normalerweise erst Ende August oder im September, wenn sich Drohnen und neue Königinnen entwickelt haben. Sie sind die letzten im Nest. „Dann werden die Arbeiterinnen arbeitslos“, sagt Berthold Langenhorst vom Naturschutzbund (Nabu). Sie gehen dann nur noch für sich selbst auf Suche nach kohlendydratreicher Nahrung und fliegen auf Süßes.
Trotz der Masse bestehe jedoch kein Grund zur Panik, sagt Imkerin Fiona Flesser vom Imkerverband Rheinland. Notaufnahmen in NRW haben bislang keine erhöhte Zahl von Patienten registriert. Unfälle, wie der zuletzt in Monheim, passierten selten: Dort war eine Kindergartengruppe bei einem Spaziergang von einem Wespenschwarm verfolgt worden, weil ein Kind auf ein Nest getreten war.
Nun werde das Thema Insekten vertieft, sagte die Leiterin der Einrichtung Sabine Schwandt. „Mit etwas Abstand zu dem Unfall werden die Kinder einen Imker treffen, um alle Fragen, die sie beantwortet haben wollen, stellen zu können.“ Als Waldkindergarten hätten sie ständig Kontakt zu Wespen. Es sei wichtig, dass die Jungen und Mädchen den richtigen Umgang mit den Insekten lernen. og/dpa