Winterdienst: Viel Salz, aber kein Schnee
Die Stadt hat 100 000 Euro in den Winterdienst investiert. Eine separate Gebühr — wie in Hilden — wird es nicht geben.
Langenfeld. Die Stadt hatte sich für einen harten Winter gerüstet. Zwei Fahrzeuge wurden mit zusätzlichen Räumschilden ausgestattet, ein Unimog der Stadtwerke angemietet. Auch Monheim half aus: Die Nachbarstadt stellte einen Lkw zur Verfügung, der bei Schneefällen zum Einsatz kommen sollte. Räumpläne wurden optimiert, das Streusalzlager durch Anmietung einer Halle von 350 auf 1000 Tonnen vergrößert und eine Anlage für 8000 Liter Salzsole, die einen größeren und schnelleren Wirkungsgrad hat, angeschafft. Insgesamt rund 100 000 Euro ließ sich die Stadt das kosten. Doch die großen Schneefälle blieben aus.
„Das konnten wir ja wirklich nicht ahnen“, sagt Bastian Steinbacher. Als Reaktion auf die vergangenen zwei harten Winter hatte die Politik eine Überarbeitung gefordert. Eine Arbeitsgruppe „Winterdienst“ gründete sich, die nach Wünschen von Bürgermeister und Stadtrat die Planungen für den Winter optimiert hat. Dabei, stellt Steinbacher heraus, habe sich Langenfeld bei der Aufrüstung im Vergleich zu anderen Städten wie beispielsweise Hilden noch zurückgehalten. Die Nachbarstadt habe mit 350 000 Euro weit mehr in den Winterdienst investiert — unter anderem hatte Hilden Winterdienst-Fahrzeuge mit GPS ausgestattet. Und diese Investitionen schlagen sich in Hilden auch in den Gebühren nieder. Ab diesem Jahr wird eine separate Winterdienstgebühr fällig.
Ein Szenario, das in Langenfeld durch die Abschaffung der Straßenreinigungsgebühr, in die der Winterdienst einkalkuliert ist, nicht bevorsteht. Zum 1. Januar 2006 hatte sich die Straßenreinigungssatzung geändert — und keine Gebühr mehr erhoben. Dem Durchschnittshaushalt erspart das jährlich 40 Euro. Rund 464 000 Euro jährlich entfallen der Stadt als Einnahme.
„Würden wir eine Gebühr erheben, müssten wir wegen der Investitionen in Ausrüstung und Personal auch eine Erhöhung durchsetzen“, sagt Gerhard Lindner, Referatschef Steuern und Abgaben, und verweist auf Hilden. Um die Langenfelder an ihre Kehrpflicht zu erinnern, hatte die Stadt Mitte November 1000 Schneeschaufeln kostenlos verteilt. Investition: 8000 Euro.
Langenfeld hatte clever kalkuliert. „Die 17 000 Euro, die die Anmietung der Salz-Lagerhalle kostet, kommen dadurch wieder rein, dass wir das Salz bereits im Sommer gekauft haben, als es wesentlich kostengünstiger war“, sagt Steinbacher. Und die Vorräte würden nicht schlecht. „Es gibt Leute, die sagen, das Salz ist nach drei bis fünf Jahren Lagerung nicht mehr zu gebrauchen. Ich bin anderer Meinung“, sagt Steinbacher. Zwar ziehe das Salz Wasser, unbrauchbar werde es dadurch aber nicht. „Es bildet sich eine Kruste. Der Radlader zerkleinert sie dann aber wieder, und das Salz kann gestreut werden.“
Die Lagerhalle ist für fünf Jahre angemietet worden. „In diesem Jahr werden wir sie wohl nicht mehr leer bekommen“, sagt Steinbacher. „Aber ich glaube schon, dass wir noch mal Schnee bekommen werden. Noch ist der Winter nicht vorbei.“ Und kommt die Zusammenlegung mit dem Monheimer Betriebshof zustande, könnte sich ein großer Salzvorrat als sehr vorteilhaft erweisen.