„Wir werden Bayer bei der Expansion unterstützen.“
Mehr Gewerbesteuer bringt die Monsanto-Fusion für Monheim nicht.
Monheim. Der Bayer-Konzern, dessen Landwirtschaftssparte in Monheim sitzt, gehört vermutlich zu den größten Gewerbesteuerzahlern (Steuergeheimnis) der Stadt am Rhein. Mit dem Monsanto-Deal, der heute bekräftigt wird, eröffnen sich für die Stadt weitere Perspektiven. Denn „der weltweite Bereich Pflanzenschutz sowie die Division Crop Science insgesamt werden aus Monheim geführt“. So hat es Bayer-Chef Werner Baumann verkündet. Mehr Gewerbesteuer wird das allerdings nicht bringen.
„Der Erwerb von Monsanto führt nicht zu höheren Gewerbesteuerzahlungen an die Stadt Monheim“, sagt Unternehmenssprecher Utz Klages. Unter anderem deshalb, weil vor Ort nicht produziert werde. An der Alfred-Nobel-Straße würden zentrale Dienste vorgehalten. Bürgermeister Daniel Zimmermann begrüßt die Fusion dennoch. „Jetzt ziehen die beiden Bayer-Sparten Pharma und Landwirtschaft gleich“, sagt er. Der Stadt, so erläutert er, sei daran gelegen, dass der Sitz des ohnehin schon größten Arbeitgebers in der Stadt bleibt.
„Wir sind darauf vorbereitet und werden Bayer bei einer Expansion unterstützen. Reserveflächen dafür hat das Unternehmen selbst. Wir helfen mit Genehmigungen und Infastruktur, wenn nötig.“ Ein entsprechendes Bebauungsplanverfahren laufe bereits. Zimmermann setzt auf den Bedeutungszuwachs, den die zentrale Funktion für die Agrarsparte am Standort Monheim gewinnt. Crop Science wird neben Durham, North Carolina, viele weitere Standorte in den USA und weltweit betreiben. Der Bereich Digital Farming des kombinierten Geschäfts wird seinen Sitz in San Francisco, Kalifornien, haben.
Wie sich die neue Division Crop Science entwickeln wird, ist noch offen. „Wie viele Mitarbeiter in Monheim bleiben oder von hier nach St. Louis gehen und welche Mitarbeiter von dort zu uns kommen, steht noch nicht fest“, sagt Unternehmenssprecher Klages. „Einen Austausch wird es sicher geben.“ In der Kämmerei der Stadt Monheim blickt man dem Deal gelassen entgegen. „Jede Bewegung ist positiv für uns“, sagt der stellvertretende Kämmerer Guido Krämer. „Wir stehen in regelmäßigem Kontakt mit Bayer.“
Markus Berkenkopf, beim Bund der Steuerzahler zuständig für städtische Haushalte, wagt nicht, mit Blick auf die Fusion eine langfristige Prognose zur Gewerbesteuerentwicklung in Monheim abzugeben. „Dafür gibt es noch nicht ausreichend Informationen“, sagt er. Es gebe Auflagen.
Die Bayer AG muss für den Zusammenschluss mit Monsanto im Gegenzug andere Unternehmensbereiche abgeben — etwa an die BASF, die ihren Sitz auch in Monheim hat.