Wissenschaft in der Kita Unterm Regenbogen
Zum zweiten Mal wurde die Kita Unterm Regenbogen als „Haus der kleinen Forscher“ ausgezeichnet.
Langenfeld. „Darf ich jetzt ziehen?“ Voller Vorfreude hält Hannah den Tennisball in der Hand und wartet auf das Okay von Harri Schlicht. Als der nickt, zieht das Vorschulkind kräftig an dem Ball und der daran hängenden Schnur, und schon schießt die Wasserflasche wie eine Rakete in die Höhe und hinterlässt einen kräftigen Wasserstrahl. „Wow“, kommt es aus den Mündern der Kinder, die hinter Hannah in der Schlange stehen und darauf warten, selbst die Wasser-Luft-Rakete zu starten.
In der Kindertagesstätte Unterm Regenbogen wird geforscht und entdeckt und das schon seit vielen Jahren. Deswegen wurde die Kita jetzt schon zum zweiten Mal mit dem Schild „Haus der kleinen Forscher“ ausgezeichnet. „Wir haben das Forschen und Experimentieren in den Kindergartenalltag integriert“, sagt die Leiterin Ute Schermuly über das Projekt „Kleine Forscher — Naturwissenschaften und Technik für Jungen und Mädchen“.
Wieso knistert der Schnee, wie entsteht ein Regenbogen und wieso wird es hell und dunkel? Mit all diesen Fragen beschäftigen sich in der Kita Erzieher und Kinder gemeinsam. „Es geht nicht darum, den Kindern komplexe physikalische Phänomene zu erklären“, sagt Erzieherin Stefanie Gradler, „sondern wir wollen die Begeisterung und den Spaß an den Phänomenen wecken.“ Deswegen sei es auch nicht das Ziel, alle Fragen der Kinder sofort zu beantworten oder falsche Annahmen schnell zu korrigieren. „Wir probieren und prüfen zusammen mit den Kindern, was es mit den einzelnen Experimenten auf sich hat und stellen so unsere eigenen Hypothesen auf.“ Die Erzieher verstehen sich nicht als Lehrer, und deshalb gibt es auch keinen Unterricht. „Die Kinder können jederzeit in die Forscherecke gehen und da Dinge ausprobieren“, erklärt Schermuly.
Seit dem Jahr 2005 gibt es die Stiftung „Haus der kleinen Forscher“ in Berlin. „Es wurde festgestellt, dass ein erheblicher Nachholbedarf an naturwissenschaftlichem Wissen in den Grundschulen herrscht“, erklärt Harri Schlicht. Er ist Koordinator und Trainer für den Kirchenkreis Leverkusen, zu dem die evangelische Kita Unterm Regenbogen gehört. Schlicht schult die Erzieher, zeigt, was man mit den Kindern erforschen kann und fungiert sozusagen als Bindeglied zwischen der Stiftung in Berlin und den teilnehmenden Einrichtungen im Kirchenkreis.
Doch Naturwissenschaften bedeuten nicht nur Chemie und Physik. „Wir haben einen Gemüse- und Kräutergarten, um den wir uns mit den Kindern kümmern“, sagt Schermuly. „Die Kinder erleben hier sozusagen die Schöpfung mit Kartoffeln, Kohlrabi und Erbsen.“ Die Kita wird auch weiterhin die Naturwissenschaften in den Kindergartenalltag einbinden und weiterhin ein Haus für kleine Forscher bleiben.