Zimmermann kündigt VHS-Chef
Der Bürgermeister erhebt nicht weiter benannte Vorwürfe gegen Wilfried Kierdorf.
Monheim. Bürgermeister Daniel Zimmermann hat den langjährigen Leiter der Volkshochschule Monheim, Wilfried Kierdorf, fristlos entlassen. „Gegen ihn stehen verschiedene Vorwürfe im Raum, so dass wir das Rechnungsprüfungsamt mit einer Sonderprüfung beauftragt haben“, sagt Zimmermann. „Wir hatten keine andere Wahl, uns von ihm zu trennen. Er wird nicht zurückkehren.“
Kierdorf gehört der Volkshochschule seit 33 Jahren an, seit 2003 leitet er die Bildungseinrichtung. Und da er zum 1. Juli dieses Jahres in den Personalrat der Verwaltung gewählt wurde, ist die vom Bürgermeister ausgesprochene außerordentliche Kündigung nach dem Landespersonalvertretungsgesetz mitbestimmungspflichtig. Der Personalrat hat seine Zustimmung aber verweigert. Er habe diesen daraufhin beim Verwaltungsgericht Düsseldorf auf Zustimmung verklagt, so Zimmermann. Das Gericht prüft nun, ob der Personalrat seinen Ermessensspielraum richtig genutzt hat oder ob die Vorwürfe — es ging dabei um Äußerungen, die Kierdorf getan haben soll — nicht doch so schwerwiegend waren, dass eine fristlose Kündigung gerechtfertigt war. Hält es die Kündigung für berechtigt, wird es die Entscheidung des Personalrats ersetzen.
Bis dahin gilt Kierdorf zunächst nur als „vom Dienst freigestellt“, berichtet der Bürgermeister. Als Kommissarischen Leiter der Volkshochschule habe er den bisherigen stellvertretenden Leiter Gerhard Bukow bestellt. Es sei auch beabsichtigt, ihn nach diesem Verfahren zum ordentlichen Leiter zu ernennen.
Wilfried Kierdorf möchte zu dem schwebenden Verfahren nichts sagen. Er erklärt auf Anfrage nur, dass er vom Personalrat bezüglich der angeblich getätigten Äußerungen, die Gegenstand der Kündigung sind, angehört worden sei. Eine Woche später sei er dann zu einer Anhörung ins Rathaus eingeladen worden. Dazu seien dann schriftlich weitere Vorwürfe zu den Betriebsabläufen in der VHS erhoben worden, die nun durch das Rechnungsprüfungsamt geprüft werden sollen. Es gehe aber nicht darum, dass er sich oder Dritte bereichert oder begünstigt habe, stellt er klar. Diese Vorwürfe liegen auch nicht dem Gericht vor. Aber er spricht auch von „einer Entwicklung im Vorfeld“, es habe „Unstimmigkeiten“ mit dem Bürgermeister gegeben. Die jüngsten Vorwürfe bezögen sich zudem auf einen Zeitraum, in dem er des öfteren wegen Krankheit ausgefallen sei. Er sei jetzt zwar freigestellt, dürfe aber ab 1. Juli sein Amt als Personalrat ausüben. Für den 60-Jährigen, der noch zwei Söhne in der Ausbildung finanzieren muss, ist diese Situation existenzbedrohend.
In der Opposition werden bereits Parallelen zum Fall Andrea Griese-Pelikan gezogen. Von der Leiterin des Bereichs Kinder, Jugend und Familien trennte sich das Rathaus vor gut einem Jahr - noch während der Probezeit - „in gegenseitigem Einvernehmen“. Der Bürgermeister hatte damals erklärt, „dass ihr Profil doch nicht so zu der Stelle passte....“. Mitglieder der SPD-Fraktion hatten damals gemutmaßt, die Chemie zwischen Zimmermann und Griese-Pelikan habe nicht gestimmt. Immerhin habe sie erstmals auf die große Lücke zwischen Angebot und Nachfrage an Kindergartenplätzen hingewiesen.