Ein Industriedenkmal mit Charme
Die einstige Shell-Abfüllhalle wird als Favorit für eine Monheimer Stadthalle gehandelt. Ein einzigartiges Industriedenkmal käme somit wieder zu Ehren.
Monheim. Die Lage direkt am Rhein, der Charme des Denkmals, das neue Businesshotel und der geplante Schiffsanleger bieten nach Ansicht der Gutachter viele Argumente, dass die einstige Fassabfüllanlage erfolgreich als Stadthalle genutzt werden kann. Aber was genau macht den Denkmalwert des Gebäudes aus? „Als Stahlbetonskelettbau war die Halle zu ihrer Bauzeit etwas sehr Modernes im Gewerbebau am Niederrhein“, stellt Dorothee Heinzelmann vom Rheinischen Amt für Denkmalpflege fest. Das denkmalgeschützte Hauptgebäude (Hallen 2 bis 7), an das noch zwei Nebentrakte (Hallen 1 und 8) und (hinten) die alte Abfüllerei angefügt sind, ist als sechsschiffige Halle ausgeführt.
„In Längsrichtung stehen die Stahlbetonstützen, die jeweils eine satteldachförmige Konstruktion bilden und sich nach unten verjüngen“, erklärt Heinzelmann. Die relativ flachen Satteldächer der sechs Schiffe weisen auf dem First jeweils noch satteldachförmige Lichtbänder auf, über die Tageslicht in die Halle fällt. „Als Industriegebäude ist die Halle herausragend“, erläutert Heinzelmann.
Die bisherige Nutzung als reine Lagerhalle werde dem Gebäude nicht gerecht, weil es niemand sehe. Durch eine öffentliche Nutzung würde sie die ihr gebührende Würdigung finden. Deshalb habe man sich als Denkmalbehörde dazu durchgerungen, der Beseitigung von vier der Stützkonstruktionen zuzustimmen, damit ein Veranstaltungssaal von 2000 Quadratmetern Größe in das vorhandene Gebäude eingefügt werden könne.
Auch der jetzige Eigentümer und Gromoka-Elferrat-Mitglied Uwe Vogel freut sich, dass Monheim auf diese Weise endlich eine Stadthalle bekommt. „Die Halle würde auch verkehrsgünstig zwischen den Stadtteilen liegen.“ Als er vor gut 17 Jahren das Grundstück erworben habe — und zwar nicht nur für eine symbolische Mark — sei das Gebäude abbruchreif gewesen. Zuvor hatte es zehn Jahre leergestanden. Er habe es dann „für einen Haufen Geld“ saniert, das undichte Dach widerhergerichtet und isoliert, teilweise neue Böden verlegen und die Mauern neu verfugen lassen.
„Während der Bauphase im Jahre 1997 ist das Gebäude unter Denkmalschutz gestellt worden,“ erinnert sich Vogel. Er habe daher statt, wie geplant, Thermopen-Fenster einzubauen, die alten Rahmen herausnehmen, sandstrahlen und wieder hineinsetzen müssen. „Alte Gebäude wieder herzurichten, finde ich grundsätzlich sehr spannend“, erklärt er. Seine Familie hätte auch gerne das ehemalige Shell-Verwaltungsgebäude übernommen, aber das habe die Stadt behalten wollen. Als Stadthalle sei seine Immobilie schon unter Dünchheim Gesprächsthema gewesen — aber da gab es eben noch kein Geld. Im Hauptfinanzausschuss hatte der Vertreter der Grünen, Manfred Poell kritisiert, dass eine Erbpachtdauer für das Grundstück von 40 Jahren vereinbart worden sei, der Abschreibungszeitraum für das Gebäude aber 80 Jahre betrage. Die Stadt hat nach Auskunft des Bürgermeisters nach Ablauf der Pachtfrist aber die Möglichkeit, das Grundstück zu kaufen. „Für mich ist der Erbpachtzins als Einnahmequelle unverzichtbar“, so Vogel.