Abspeckkur für den Masterplan
Die CDU möchte bei der Umgestaltung des Neandertals rund 1,75 Millionen Euro einsparen. Auf einen Fußweg sowie eine Aussichtsplattform soll verzichtet werden.
Mettmann. Bei Bier, Wein und Schnittchen wurden im vergangenen Sommer die Pläne von gleich vier Architektenbüros präsentiert. Unter dem Namen „Masterplan Neandertal“ hatten sich die Landschaftsdesigner Gedanken gemacht, wie man das Tal touristisch aufwerten kann. Der Kreis Mettmann wollte tief in die Tasche greifen. Doch von dem einstigen 4,5 Millionen Euro Projekt bleibt immer weniger übrig.
„Aufgrund der aktuellen Haushaltslage sehen wir uns gezwungen, beim Masterplan deutlich abzuspecken und uns auf die wesentlichen Dinge zu konzentrieren“, sagt Klaus-Dieter Völker, Vorsitzender der CDU-Kreistagsfraktion. Einsparungen von 1,75 Millionen Euro sollen durch eine Verschiebung des Baubeginns und Reduzierung der geplanten Projekte erreicht werden.
Die Museumsbrücke, Spielplatzbrücke und der Spielplatz sollen wichtige Bestandteile des Masterplanes bleiben, so die CDU. Auf die Neugestaltung des Museumsparkplatzes, den Bau eines neuen Fußweges zum Bahnhof Neandertal und die Aussichtsplattform auf dem Kalkzug könnte man allerdings komplett verzichten. „Der Spielplatz muss sich in die Thematik des Museums einfügen und dabei zu einem eigenständigen Highlight werden“, sagt Völker. Damit dies gelingt, sollen Kinder- und Jugendliche in den Planungsprozess einbezogen werden. „Was nutzt uns die beste Planung, wenn am Ende die Kinder nicht angesprochen werden?“, so Völker. Die durch die Verschiebung gewonnene Zeit von zusätzlich einem Jahr müsse genutzt werden, um diesen Prozess zu gestalten. Fast ins gleiche Horn bläst auch die FDP-Fraktion im Kreistag. „Die großen Träume sind jetzt vorbei“, sagt Klaus Müller, Fraktionsvorsitzender der Liberalen. Die von der FDP bereits in den letzten Jahren vertretene Erkenntnis, dass für realitätsfremde Denkmäler kein Spielraum vorhanden sei, setze sich offenbar langsam durch, so Müller weiter. Mit einem Antrag im zuständigen Ausschuss des Kreises am 26. November möchte die CDU ihre Vorstellungen einbringen. Seit mehr als acht Jahren wird jetzt über den „Masterplan Neandertal“.
Es gab viele Ideen, die alle mangels Geld- und Fördermittelmangel nicht realisiert werden konnten. Ursprünglich sollte im Tal ein für Besucher auch aus entlegenen Regionen sicherlich sehr interessanter Hochpfad gebaut werden, der die Baumwipfel miteinander verbindet.
Nachdem dann Jahre später endlich klar war, dass es dafür weder von der Europäischen Union noch vom Land NRW auch nur einen einzigen lausigen Cent dazu gab, sollte stattdessen ein spektakulärer Aussichtsturm auf dem Gelände der so genannten „Fundstelle“ gebaut werden. Doch auch der Turm scheiterte an fehlende Finanzierung. Hinzu kamen auch immer wieder Bedenken von Naturschützern, die eine touristische Aufwertung des Neandertals für gar nicht so begrüßenswert halten. Denn mehr Besucher heißt auch automatisch mehr Müll, mehr Autos und mehr Verkehr im beschaulichen Neandertal.