Im Neandertal fallen 80 Bäume
Kahl und leer wirkt es derzeit gegenüber des Neanderthal Museums. Die Vorarbeiten für Spielplatz und Brücke beginnen.
Mettmann. Wer in den vergangenen Tagen durch das Neandertal gefahren ist, hat es schon gesehen. Gegenüber des Museums, also rund um Mettmanner Bach und Düssel, sind zahlreiche Bäume gefällt worden. Die Neandertal-Figur wurde abtransportiert, derzeit sieht es dort kahl, leer und ziemlich trostlos aus.
Schon gibt es die erste Kritik in den sozialen Netzwerken. „Desasterplan“ schimpfen die einen und meinen damit den Masterplan Neandertal, den der Kreis Mettmann nun umsetzt. In den vergangenen Jahren ist darüber viel debattiert worden, die Entscheidungen sind aber längst gefallen.
Geplant ist, dass die Besucher des Neandertals künftig von einem Auftaktplatz am nördlichen Ende des Museumsparkplatzes aus über eine neue und sehr ansprechend gestaltete Brücke zum Museum und wieder zurückgeführt werden. Ein dritter Anschlussarm der Museumsbrücke führt in Richtung Spielplatz und Steinzeitwerkstatt. Dabei werden Düssel und Mettmanner Bach überquert. Für die Gäste des Neandertals ergeben sich dadurch völlig neue Blickbeziehungen.
Der Zusammenfluss der Gewässer soll künftig naturnah ausgestaltet und ökologisch erheblich verbessert werden. Darüber hinaus wird der Spielplatz im Neandertal stark erweitert und völlig neu gestaltet. Thematisch wird der Spielplatz nun sehr viel enger mit dem Thema Steinzeit, Urzeit, Neanderthaler verknüpft und mit entsprechenden Spielelementen ausgestattet. Zu dem neuen Spielplatz gelangt man vom Parkplatz über die Spielplatzbrücke.
Die Brücke bindet zum einen die auf dem Parkplatz vorgesehene neue WC-Anlage an den Spielplatz an, zum anderen erschließt sie darüber hinaus die Steinzeitwerkstatt und das Wildgehege mit dem dazugehörigen Wanderwegenetz sowie den Skulpturenpfad „MenschenSpuren“. Der Spielplatzbau ist für 2019 geplant. Wenn das Wetter mitspielt, sollen alle Bauarbeiten Ende 2019 abgeschlossen sein.
Die Bäume, die nun gefällt worden sind, bleiben nicht die Letzten. In dem gesamten Areal werden in den kommenden Wochen rund 80 Bäume gefällt — darunter eine ganze Reihe Eschen, die dem sogenannten „Eschentriebsterben“ zum Opfer gefallen sind. Auch einige Sträucher und Heckenabschnitte werden entfernt beziehungsweise umgepflanzt.
Der Kreis legt Wert darauf, dass selbstverständlich entsprechende Ausgleichspflanzungen an anderer Stelle vorgesehen sind. Die meisten Bäume und Sträucher sind bereits entfernt worden, ein kleinerer Teil der Arbeiten steht dann noch im Januar an.
Zu den Vorbereitungen zählt auch der vorübergehende Abbau von drei Skulpturen, die nicht an ihren bisherigen Standorten verbleiben können. Der „Neanderthaler mit Keule“ und „The Man Who Never Ceased To Grow“ (Neanderthaler-Silhouetten) wurden bereits abgebaut und zwischengelagert. Der „Wegweiser“ von Volker Friedrich Marten wird voraussichtlich Mitte Dezember abgebaut und vorübergehend vor der Steinzeitwerkstatt „geparkt“.
Insgesamt investiert der Kreis in diese Maßnahmen rund 3,4 Millionen Euro. Erklärtes Ziel ist es, die Attraktivität des Neandertals für Museumsbesucher, Naherholungssuchende und Touristen zu steigern und gleichermaßen den Naturraum aufzuwerten.
Wenige hundert Meter weiter soll auch noch die Fundstelle des Neandertals mit einem großen Turm auf der Höhe der ehemaligen Höhle deutlich attraktiver werden als heute.