Auf Partnersuche in Europa

Bei der Gründung der Stadtwerke Mettmann gibt es noch einige Hürden zu überwinden.

Mettmann. Mitte des Jahres laufen die Konzessionverträge der Stadt mit dem RWE (Strom) und der Rhenag (Gas) aus. Mettmann drängt es mit eigenen Stadtwerken auf den Markt, weil mit Strom und Gas gutes Geld verdient werden kann. Doch dafür braucht die Stadt noch einen strategischen Partner. Zwar stehen die Interessenten vor dem Rathaus schon Schlange. Aber Anfang Mai wird die Stadt die Partnersuche erst einmal europaweit ausschreiben.

„Zwar streiten sich die Geister, ob wir diesen Weg überhaupt gehen müssen. Aber wir wollen auf der sicheren Seite sein“, sagt Bürgermeister Bernd Günther. Einen Partner braucht die Stadt, „weil wir überhaupt nicht das Know-how haben, um Stadtwerke in Eigenregie zu betreiben“, sagt Günther.

Nachdem die Kommunalaufsicht keine Bedenken erhoben hat, ist die Gründung der Stadtwerke beschlossen worden. Jetzt muss die GmbH noch ins Handelsregister in Wuppertal eingetragen werden. Bürgermeister Günther und Kämmerer Reinhold Salewski wurden zu den ersten Geschäftsführern der Stadtwerke bestellt.

Ob die Stadtwerke aber überhaupt einmal Strom und Gas verkaufen werden, steht noch gar nicht fest. Ein Energie-Arbeitskreis, in dem Mitarbeiter der Verwaltung und Vertreter der Ratsfraktionen sitzen, wird dem Rat eine Empfehlung vorlegen. Unterstützt wird der Arbeitskreis von einem externen Berater. Der wird alle Bewerbungen sichten, aussortieren und die besten Angebote dem Arbeitskreis präsentieren. „Alle Daten und Fakten sind anonymisiert. Wir richten uns nur nach den Fakten“, sagt Günther. Auch das RWE und die Rhenag werden sicherlich um Mettmann „buhlen“.

Bis eine Entscheidung gefällt wird, muss die Stadt wissen, welche Kosten auf die Stadtwerke zukommen, um das Strom- und Gasnetz zu übernehmen. Unterm Strich muss die Rechnung aufgehen. Sollte die Wirtschaftlichkeit auf zu wackeligen Beinen stehen, könnte das Kapitel Stadtwerke Mettmann schnell wieder geschlossen und die Konzessionsverträge mit dem RWE und der Rhenag verlängert werden.

Doch daran glaubt im Rathaus eigentlich niemand. Denn andere Städte wie Ratingen und Erkrath haben bewiesen, dass eigene Stadtwerke durchaus lukrative Stadttöchter sind. In diesen Städten fließen jedes Jahr hohe Gewinne in den städtischen Haushalt. Geld, das Mettmann dringend bräuchte, um seinen fragilen Etat zu stabiliseren.

Aber auch die Bürger sollen natürlich von den Mettmanner Stadtwerken profitieren. „Wir wollen die Tarife so gestalten, dass die Mettmanner bei ihren Stadtwerken Strom und Gas beziehen“, sagt Günther.

Eine endgültig Entscheidung wird der Rat voraussichtlich in seiner Sitzung im Dezember fällen. „Bis dahin braucht aber niemand Angst haben, dass ab Mitte des Jahres Gas und Strom abgestellt werden“, sagt Bürgermeister Bernd Günther. Die Energieversorgung werden das RWE und die Rhenag bis zur Gründung der Mettmanner Stadtwerke aufrecht erhalten.