Barrieren versperren den Weg zur Bildung

Mit Rollator oder Rollstuhl sind die neuen Räume der Volkshochschule nicht erreichbar. Dozenten kritisieren die fehlende Barrierefreiheit in dem Schulhaus. Die Stadt weist das zurück.

Foto: Dietrich Janicki

Mettmann. Barbara Lorenz-Allendorff, Leiterin der VHS Mettmann-Wülfrath, sorgt sich, dass die neuen Räume der VHS am Borner Weg nicht so angenommen werden, wie sie sich das wünscht. Es geht vorwiegend um die Barrierefreiheit. Denn die vier Klassenräume im ehemalige Schulgebäude lassen sich nur über Treppen erreichen. Für Menschen mit Rollator oder Rollstuhlfahrer ein Problem.

Das war in den Räumen an der Düsseldorfer Straße anders: Die waren barrierefrei. Zur Erinnerung: Die VHS musste von der Düsseldorfer Straße (Musikschule) in ein Schulgebäude an der Anne-Frank-Hauptschule ziehen. Drei Unterrichtsräume in der Musikschule mit einer Fläche von 180 Quadratmetern werden aufgegeben. Dafür erhält die VHS vier Klassenräume (250 Quadratmeter) am Borner Weg.

DietrichStang, Erster Beigeordneter

Der Umzug hat die Grünen und die Fraktion Piraten/Linke veranlasst, bei der Verwaltung nach den Gründen zu fragen. „Das Ordnungsamt soll vom Rathaus an die Düsseldorfer Straße ziehen“, sagte Erster Beigeordneter Dietrich Stang. Hintergrund ist der größere Personalbedarf aufgrund der erhöhten Zuteilung der Flüchtlinge. Es wurden 15 zusätzliche Stellen in den Bereichen „Grundversorgung nach dem Asylbewerberleistungsgesetz“, „Unterbringung und Wohnungswesen“ sowie „Erzieherische und wirtschaftliche Hilfen“ geschaffen. Diese Bereiche sollen nun im Rathaus zusammengefasst werden. Der Umbau- und Umzugsaufwand vom Rathaus an die Düsseldorfer Straße sei relativ überschaubar, da das Ordnungsamt eine nicht übermäßige große Verwaltungseinheit sei. Bereits in der Vergangenheit waren die Abteilungen „Schule, Bäder und Kultur“ sowie das Jugendamt an der Düsseldorfer Straße angesiedelt.

Für die Renovierung und den Umbau an der Düsseldorfer Straße hat die Verwaltung 50 000 Euro veranschlagt. Umbaubeginn ist der 18. Juli. Die Räume an der Hauptschule werden in den Sommerferien gestrichen und grundgereinigt, die Möbel von der Düsseldorfer Straße an den Borner Weg transportiert. Die Kosten für die Renovierung des Schulgebäudes sind noch nicht ermittelt. „Eine Luxuslösung wird es aber nicht geben“, sagt Fachbereichsleiter Kurt-Werner Geschorec. Die Stadt hat dafür kein Geld.

Vom 22. August an sollen die Räume in der Anne-Frank-Schule für die VHS zur Verfügung stehen. Dort finden Integrationskurse für Flüchtlinge und Qualifizierungs-Unterricht für Schüler statt. Aber auch Sprachkurse, an denen auch ältere Menschen teilnehmen, sollen dort angeboten werden. Es hatte Proteste von den Dozenten gegeben, die monieren, dass die Klassenräume nicht barrierefrei seien. Denn: Sämtliche Klassenräume lassen sich nur durch ein Treppenhaus erreichen. Doch dies sei zumutbar, zumal Schüler seit vielen Jahren dort unterrichtet werden. „Eine Verschlechterung der Raumsituation wird seitens der Verwaltung nicht gesehen“, so Stang. Das sieht die VHS ganz anders: „Dozenten haben bereits angekündigt, dass sie kündigen werden“, sagt Lorenz-Allendorff. Für sie seien die Anfahrtswege plus Materialtransport zu aufwändig. „Eine Wunschlösung ist das nicht“, sagte Fachbereichsleiterin Ute Piegeler beim Ortstermin. „Wir haben aber keine Alternative.“