Bürgermeister sucht Fachmann für Bürgerdialoge

Nachdem sich mehrere Bürgerinitiativen in Mettmann gebildet haben, schreibt die Stadt eine neue Stelle aus.

Foto: Köhlen

Mettmann. Die jüngsten Bürgerproteste in der Kreisstadt Mettmann haben Wirkung gezeigt. Zumindest im Rathaus bei Bürgermeister Thomas Dinkelmann. Mehrere Bürgerinititativen haben sich gegründet: gegen die Neubauplanung des Mettmanner Bauvereins an der Georg-Fischer-Straße, für Tempo 30 auf der Nordstraße, für eine Gesamtschule in Mettmann, gegen einen teuren Umbau des Düsselrings.

Thomas Dinkelmann, der im übernächsten Jahr erneut als Bürgermeister kandidiert und wieder gewählt werden will, weiß wie wichtig eine gute Öffentlichkeitsarbeit ist. Er hat sich zwei Pressereferenten ins Rathaus geholt, die für eine positive Darstellung nach außen sorgen sollen. Doch der Bürgermeister hat erkannt, dass dies nicht ausreicht. Die Bürger müssen bei kontroversen Entscheidungen mitgenommen werden. Und da hat es in der Vergangenheit Nachholbedarf gegeben. Der Unmut der Bürger über mangelndes Gehörtwerden und Mitentscheiden wächst. Zumal Dinkelmann bei Amtsantritt eine größere Bürgerbeteiligung zu eines seiner Hauptthemen erkoren hat.

Dinkelmann hat diese Schwachstelle erkannt und eine Stelle „Sachbearbeitung für den Aufgabenbereich Bürgerbeteiligung“ ausgeschrieben. Bewerbungsfrist ist der 14. August. Die Stelle ist unbefristet in Vollzeit zu besetzen. Bezahlt wird nach A 9, beziehungsweise TVöD 9a.

Die Aufgaben der/des neuen Stelleninhabers sind vielfältig: Er soll einheitliche Standards bei den Formen der Bürgerbeteiligung mit entwickeln. Außerdem soll er sich um die Förderung des Ehrenamtes und um das Thema „Heimatförderung“ kümmern. Themen, die sehr emotional besetzt sind und mit denen man beim Wähler punkten kann. Der oder die Stelleninhaber(in) soll ferner Bürgerdiskussionen und -informationen koordinieren, organisieren, begleiten und dokumentieren. Die Tätigkeit erstreckt sich nicht nur auf normale Werktage, sondern auch aufs Wochenende. Zum Aufgabenbereich gehört die Online-Betreuung der Bürgerseiten und die Unterstützung des Beschwerde-Managements.

Dinkelmann weiß aus der Vergangenheit, dass sich einige Fachbereiche in Sachen Bürgerbeteiligung schwer tun. Jüngstes Beispiel war eine zugesprochene, aber noch nicht stattgefundene Bürgerinformation zum Umbau des Düsselrings. Das soll besser werden. Als weiteren Arbeitsschwerpunkt beschreibt Dinkelmann die Zusammenarbeit mit den Bürgervereinen, dem Senioren- und dem Jugendrat. Die Organisation des Ehrenamtstages, die regelmäßige Teilnahme an Arbeitssitzungen und die Vertretungstätigkeit im Sekretariat des Bürgermeisters runden die Aufgabenfelder ab. Dinkelmann: „Es handelt sich keineswegs um eine neue Stelle, die im Stellenplan geschaffen wird, sondern um die Zentralisierung bestehender Aufgaben und neue Aufgaben im Bereich der informellen Bürgerbeteiligung.“

Die neue Stelle im Rathaus ist ohne eine Vorabinformation an die Fraktionsvorsitzenden erfolgt. Weder Klaus Müller (FDP) noch Richard Bley (CDU) wussten nach eigenen Angaben etwas davon. „Der Bürgermeister betreibt Eigenwerbung und rüstet schon für die Kommunalwahl“, kritisiert Bley. „Diese Aufgaben könnten von den Pressereferenten beziehungsweise vom Vorstandsbüro mit übernommen werden. Man muss nicht mehr Geld ausgeben“, meint Müller.