Mettmann Corona-Trick: Betrüger erbeuten 12 000 Euro

Mettmann. · Einen Tag, nachdem bereits ein Ratinger Ehepaar um 27.000 Euro betrogen wurde, meldet die Polizei jetzt auch einen Fall aus Mettmann. Tragisch: Die 96 Jahre alte Seniorin, die Opfer des Trickbetrugs wurde, ist an Demenz erkrankt.

Unser Symbolbild zeigt einen Senioren, der ein Telefonat führt. Trickbetrüger haben jetzt eine neue Masche: Sie gaukeln den Opfern eine Corona-Erkrankung vor.

Foto: dpa/Sebastian Gollnow

(arue) Eine 96 Jahre alte Frau aus Mettmann wurde am Dienstag mit dem neuen Corona-Trick um 12 000 Euro und Schmuck bestohlen. Tragisch: Die Seniorin ist an Demenz erkrankt. Wie die Polizei berichtet, riefen gegen 14.30 Uhr zwei bislang unbekannte Frauen bei der 96-Jährigen an. Als sie den Hörer abnahm, meldete sich eine bitterlich weinende Frau, die sich als ihre Tochter ausgab. Die Anruferin gab an, an Covid-19 erkrankt zu sein und dass sie derzeit stationär in einem Düsseldorfer Krankenhaus behandelt werde. Da sie schon starke Symptome habe, benötige sie zur Behandlung ein Medikament aus den USA, das mehrere Tausend Euro kosten würde.

Durch geschickte Gesprächsführung und gezieltes Unterdrucksetzen schaffte es die Anruferin, die Mettmannerin dazu zu bewegen, ihr Bargeldvermögen sowie weitere Wertgegenstände zusammen zu suchen. Als dann gegen 18 Uhr eine Frau an der Tür der 96-Jährigen klingelte und sich als Sekretärin des behandelnden Professors ausgab, übergab die Seniorin der Unbekannten 12 000 Euro sowie diversen hochwertigen Schmuck. Einige Zeit später meldete sich dann die echte Tochter der Seniorin, wodurch der Schwindel aufflog. Die vermeintliche Sekretärin war etwa 20 Jahre alt, hatte helle Haut, eine schlanke Statur und trug einen Regenschirm. Hinweise nimmt die Polizei unter der Rufnummer 02104/982-6250 entgegen.

Erst einen Tag zuvor war ein Ratinger Ehepaar mit der gleichen Masche betrogen worden, es hatte den Betrügern 27 000 Euro ausgehändigt. Diesen aktuellen Vorfall nimmt die Polizei noch einmal zum Anlass, um eindringlich vor Trickbetrügern zu warnen. Mit den Worten „Rate mal, wer hier spricht?“ oder ähnlichen Formulierungen rufen die Betrüger vorzugsweise bei älteren Mitbürgern an, geben sich als Verwandte, Enkel oder auch gute Bekannte aus und bitten kurzfristig um Bargeld.

Als Grund wird eine Notlage vorgetäuscht, beispielsweise ein Unfall, Auto- oder Haus- beziehungsweise Wohnungskauf. Neu ist seit einiger Zeit die „Corona-Masche“ der Trickbetrüger. Bislang hatte die Polizei im Kreis Mettmann dazu lediglich vereinzelt Fälle registriert, jetzt scheinen sie sich zu häufen. Die Polizei rät, sich umgehend unter der Notrufnummer 110 zu melden, wenn der Verdacht aufkommt, dass ein Telefonbetrüger am Werk ist. Angehörigen älterer Menschen wird empfohlen, sie auf die Methoden der Betrüger hinzuweisen.

(arue)