Die Reste der Stadtmauer bleiben sichtbar
Bei Bauarbeiten wurden Teil der alten Stadtmauer gefunden. Nun haben sich Sponsoren gefunden, die Relikte aus dem 13. und 14. Jahrhundert unter Glas ausstellen wollen.
Mettmann. Uwe-Michael Kloss hatte im Bürgerausschuss den Antrag gestellt, die alte Stadtmauer, die bei den Bauarbeiten in der Innenstadt gefunden wurde, sichtbar zu machen. Dies hat die Stadtverwaltung vor. Wie Bürgermeister Thomas Dinkelmann mitteilte, gibt es bereits Vorüberlegungen, wie und in welcher Form dies geschehen soll. Angedacht ist eine viereckige Erhöhung über der Fundstelle vor der evangelischen Kirche. Auf diesem „Häuschen“ liegt in einer Schräge eine vier Zentimeter dicke Glasscheibe. Die Mauerreste sollen abends beleuchtet werden. „Wir müssen noch die genauen Kosten ermitteln. Es haben sich bereits Sponsoren gemeldet, auch die Aulen Mettmanner wollen sich an den Kosten beteiligen“, sagte Dinkelmann.
Die Entdeckung der Stadtmauer war eine kleine Sensation in der Kreisstadt: Im August 2015 waren in der Neanderstraße (nahe Lavalplatz / Mittelstraße) in acht Meter Länge die etwa Ost-West ausgerichteten Reste der ehemaligen Stadtmauer zum Vorschein gekommen. Am 11. und 12. Januar 2016 wurden in der Freiheitstraße bei der Aushebung von Schächten für Baumscheiben in vier Fällen erneut Reste der Stadtmauer (je zwei Meter lange Stücke) aufgedeckt. Der Verlauf der ehemaligen Befestigung konnte hier insgesamt auf 23 Meter nachvollzogen werden.
Der Bau der Mauer folgte nach Aussage der die Arbeiten begleitenden Archäologin Dr. Tünde Kaszab-Olschewski offenbar im 13.-14. Jahrhundert oder eventuell noch früher. Die Fachfrau beschreibt, dass nach der Aufgabe der Verteidigungsanlagen (Mauer, Graben, Wall) dieser Bereich — nach Meinung des Heimatforschers H. G. Hütten — wahrscheinlich als Garten benutzt worden ist, bis man hier um 1750 die Freiheitstraße anlegte und ab 1775/1780 die Evangelische Kirche erbaute. Es sei zwar bekannt gewesen, dass das mittelalterliche Mettmann eine Stadtmauer besaß, aber die genaue Lage der Umwehrung war in Vergessenheit geraten. Nach den Entdeckungen 2015-2016 kann laut Dr. Tünde Kaszab-Olschewski ein großer Teil des südlichen Verlaufs als gesichert gelten.
„Die im Zuge der Innenstadtbaumaßnahmen freigelegten Fundstücke sind sorgfältig erfasst worden und wurden in Abstimmung mit dem LVR-Amt für Bodendenkmalpflege vor Ort gesichert“, sagt Fachbereichsleiter Kurt Werner Geschorec. Die freigelegte Stadtmauer wurde im vergangenen Februar zwar zunächst geschützt überbaut, um den Baufortschritt nicht zu behindern, die Mauer kann jedoch jederzeit für die Nachwelt sichtbar gemacht werden. Dies soll in naher Zukunft geschehen. Dinkelmann sprach ferner davon, mit einer Markierung auf dem Pflaster den Verlauf der Stadtmauer anzudeuten. Und: Einige Fundstück der Ausgrabungen sollen im Stadtgeschichtshaus ausgestellt werden, sagte Aulen-Vorsitzender Friedel Liesenkloss.