Ein Bauernhof für die Jugend

Die Genossenschaft Vierviertel hat es mit einer Idee bis ins Finale eines NRW-Wettbewerbs geschafft.

Foto: Dietrich Janicki

Mettmann. Positiv denken, etwas für das Gemeinwohl tun: Es hat schon etliche Konzepte gegeben, mit denen sich die Genossenschaft Vierviertel in diesem Sinne in Mettmann engagieren wollte. Nicht alles ist bislang gelungen. Projekte wie die Overhoffschen Höfe verschwanden wieder in der Schublade — wohl auch deshalb, weil die Bretter zu dick waren, die man dafür hätte bohren müssen. Anderes, wie die Beleuchtung des Treppenaufgangs zum Marktplatz oder das Engagement in Sachen Kunsthaus, ist hingegen gut gelungen.

Nun gibt es wieder eine neue Vierviertel-Idee und die hat es — bislang ohne großes öffentliches Aufsehen — bis ins Finale des NRW-Ideenwettbewerbs geschafft. Offenbar fand die Vorstellung eines „Alternativen Jugendzentrums“ bei den Juroren durchaus Gehör. Im kommenden Jahr soll nun entschieden werden, wer den Wettbewerb als Sieger — mit 15 000 Euro Preisgeld in der Tasche — verlassen darf.

„Wir wollen die Einrichtung nicht steuerfinanziert, sondern als Unternehmen betreiben“, spricht Peter Feyen über die Details der Finanzierung. Der Vorstandsvorsitzende von Vierviertel verrät auch Ideen zum Standort, an dem man sich das Jugendzentrum gut vorstellen könnte: „Die Scheune auf dem Bauernhof am Borner Weg wäre aus unserer Sicht ideal“, glaubt Feyen.

Peter Feyen, Vierviertel

Wer die Örtlichkeiten kennt, der weiß: Das ist keineswegs ein schlechter Ort, um Jugendliche für Angebote zu gewinnen. Schon jetzt ist der Goethepark ein Treffpunkt, ringsum gibt es einige Schulen. Im oberen Teil des Parks treiben die Spielplatzpaten die Attraktivierung des Spielplatzes voran. Im Umfeld des Bauernhofes könnte sich das Bürgerforum einen Gemüsegarten und einen kleinen Streichelzoo vorstellen. All das ließe sich gut zu einem sinnvollen Gesamtkonzept verbinden. Was Feyen meint, wird schnell klar, wenn er über konkrete Angebote spricht, die man sich im „Alternativen Jugendzentrum“ vorstellen könnte. Reparaturwerkstatt, soziales Kochen oder der kritische Umgang mit Smartphone & Co: Das könnten Themenangebote sein, die sich jedoch überwiegend aus den Bedürfnissen der Jugendlichen ergeben sollten. Mit ins Boot holen will Feyen die Eltern und auch Unternehmen als Sponsoren — vor allem auch deshalb, um unabhängig von umständlichen bürokratischen Prozessen agieren zu können.

Und was sagt die Stadt zu einem „Alternativen Jugendzentrum“, das Feyen unbedingt als Ergänzung zum Mehrgenerationenhaus verstanden wissen möchte? Schließlich kämpft das ehemalige Jugendhaus seit Jahren mit der Einstellung vieler Eltern, ihre Kinder dort nicht hinschicken zu wollen. Zudem hatte es in der Vergangenheit immer wieder Umfragen gegeben, in denen Jugendliche bekundet haben, dass es aus ihrer Sicht nicht genügend Freizeitangebote gebe. „Viele unserer Aktionen sind kostenlos und wir erreichen damit natürlich auch die Familien, die sich bezahlte Freizeitaktivitäten nicht leisten können“, weiß Ute Piegeler. Die städtische Fachbereichsleiterin ist dennoch davon überzeugt, dass im Mehrgenerationenhaus gute Arbeit geleistet werde. Allerdings könne man aufgrund vielfältiger Interessen naturgemäß nicht alle Jugendlichen erreichen. Bislang hat es zum Projekt „Borner Weg“ noch keine gemeinsamen Gespräche von Stadt und Vierviertel gegeben. Die allerdings wären eine Voraussetzung dafür, dass der — sich im städtischen Besitz befindliche — Bauernhof überhaupt als Standort in Frage kommen würde.