Drei Wochen lang Blotschenmarkt?
Zum 45-jährigen Bestehen soll der Markt alle vier Adventwochenenden abdecken. Fraglich ist noch, ob die Anwohner einverstanden sind.
Mettmann. Selbst wenn es draußen noch nicht so aussieht, in spätestens zwei Monaten gibt es in den Supermärkten wieder Domino-Steine und Spekulatius zu kaufen. Wenig später startet auch schon der Countdown für den Blotschenmarkt, der in diesem Jahr stolze 45 Jahre alt wird.
„Zum runden Geburtstag haben wir uns was ganz besonderes ausgedacht“, sagt Peter Ratajczak. Gemeinsam mit der Werbegemeinschaft Mettmann-Impulse sei man zum Entschluss gekommen, den Blotschenmarkt in diesem Jahr über drei Wochen laufen zu lassen. „Damit können wir alle vier Adventswochenenden abdecken“, sagt Peter Ratajczak.
Mit allen Verantwortlichen habe man bereits gesprochen und zumindest von offizieller Seite steht der Verlängerung wohl nichts im Wege. Der Blotschenmarkt soll vom 25. November bis zum 18. Dezember andauern. Vor allem die gewerblichen Standbetreiber finden das gut. „Sie haben mich immer wieder angesprochen, ob sie nicht noch länger bleiben können, weil es keine Anschluss-Termine mehr für die Händler gibt“, sagt Ratajczak.
Für die vielen Buden, die von Mettmanner Vereinen oder Organisationen betrieben werden, hat der Blotschen-Chef auch schon eine Lösung parat. „Wir könnten anbieten, die Buden im Wechsel zu betreiben, so dass auch das Angebot unterschiedlich ist“, sagt Peter Ratajczak. Er weiß selbst, dass gerade die Vereine es schwer haben, genug Freiwillige zu finden, die jeden Tag viele Stunden ihrer Freizeit opfern. Doch der Blotschenmarkt im vergangenen Jahr habe gezeigt, dass nicht nur viele Mettmanner absolute Weihnachtsmarkt-Fans sind. Seit der WDR einen Beitrag ausgestrahlt hat, der darüber hinaus bundesweit auch in anderen Dritten-Programmen ausgestrahlt wurde, kamen die Gäste von weit her. Sogar aus Holland und Belgien konnte man in Mettmann busladungsweise Besucher begrüßen.
PeterRatajczak; Blotschenmarkt-Projektleiter
Einige, die den Bericht gesehen hatten, sahen bei ihrer Ankunft aber nur noch einen leeren Marktplatz, weil der Blotschenmarkt schon vorbei war. Viele Mettmanner haben es eh nie verstanden, warum immer schon so lange vor Weihnachten Schluss war, so Ratajczak.
Mit der Entscheidung hat sich das Blotschenmarkt-Team nicht nur Freunde gemacht. Einige Anwohner des Marktes äußerten in Facebook-Foren ihre Bedenken und beklagten sich darüber, überhaupt nicht gefragt worden zu sein. Mit Heimatfest, Weinsommer und Festa Brasileira und auch einem normalen Blotschenmarkt gebe es bereits genug Veranstaltungen auf dem Markt. Hinzu komme, dass nach einigen Auseinandersetzungen in diesem Sommer auch die Öffnungszeiten für die Außengastronomie verlängert worden sind.
Mit einem der Hauptkritiker, Fabian Kippenberg von der CDU hat Peter Ratajczak persönlich gesprochen. „Der Blotschenmarkt ist kein Heimatfest, zumindest unter der Woche ist abends um 21 Uhr zu“, sagt Peter Ratajczak. Er sagt aber auch ganz klar, dass wenn die Anwohner-Proteste zu laut werden, man überlegen müsse, nicht wieder auf den Jubiläumsplatz umzuziehen. Zur Erinnerung: Der Blotschenmarkt war von 1972 bis 1996 nur auf dem Jubiläumsplatz und nicht in der gesamten Innenstadt. Zuletzt mit genau 33 Buden. 1997 ist man umgezogen zum historischen Marktplatz. Peter Ratajczak ist sich darüber klar, dass auf dem Jubi nicht das historische Flair des Marktplatzes herrscht. Der Blotschenmarkt wäre wie ein x-beliebiger Weihnachtsmarkt in einer x-beliebigen Stadt. Wenn es nicht anders ginge, müsse man aber zu dieser Alternative greifen.