In der Kulturvilla wechseln sich Lesungen und Konzerte ab

Das Programm für die ersten Monate im GVM-Haus steht fest.

Foto: Achim Blazy

Mettmann. Noch geben sich die Handwerker im ehemaligen GVM-Haus die Klinke in die Hand. Derweilen laufen die Vorbereitungen für die Eröffnung der „Kulturvilla“ am 24. September auf Hochtouren. Wer Constanze Backes und Bodo Herlyn dabei zuschaut, wie sie in der Beckershoffstraße mit Leidenschaft zu Werke gehen, wird sich freuen. Denn lange Zeit war nicht klar, ob und wie es im ehemaligen Domizil der Gesellschaft Verein weitergehen soll.

Die Verträge für einen Verkauf an die Baufirma Paeschke waren unterschrieben, das GVM-Haus sollte bis auf die Fassade abgerissen werden. Weitere Nutzung? Unklar. Dann aber sorgten die Mettmanner Bürgervereine dafür, dass die Villa unter Denkmalschutz gestellt wurde. Constanze Backes, die bislang am Markt gewohnt hatte, kaufte das Domizil und zog mit ihrer Familie dort ein. Von Anbeginn war für die Opernsängerin und Stimmbildnerin klar: Das Kulturleben wird weitergehen. Die Idee, die Constanze Backes und ihr Lebensgefährte Bodo Herlyn dabei verfolgen, ist unkonventionell und spannend zugleich: Beide wollen öffentliche Kultur und Privatleben unter einem Dach vereinen, wobei die Grenzen verschwimmen dürfen.

„Das Ambiente hinter der Bühne hat mir schon immer gefallen“, spricht die Opernsängerin über ein Gefühl, dass sie sich nun in die eigenen vier Wände geholt hat. Im Untergeschoss, wo früher die Mitglieder der Gesellschaft Verein speisten, versammelt sich heute die Familie in der Küche. Nun wird die Familie Backes/Herlyn hinter den Kulissen die Fäden in den Händen halten — unterstützt von einem Verein. „Wir stecken mitten in den Vorbereitungen zur Gründung“, sagt Constanze Backes. Zudem soll das Haus im August ein neues Dach erhalten.

Das Kulturprogramm für die ersten Monate steht bereits. Und es folgt einem Konzept, das viel Raum lässt für Kreativität und eine Art von Kultur, die alles andere als elitär daherkommt. Französische Chansons zur Eröffnung und schon zwei Wochen später ist ein Barockensemble zu Gast. Im Vorfeld der Konzerte wird die „Kleine Kulturvilla“ vor allem Kinder dazu einladen, den Musikern und ihren Instrumenten ganz unverkrampft nahe zu kommen.

„Wir wollen jetzt einfach mal loslegen“, plaudert Constanze Backes über die kommenden Monate, in denen sie hofft, dass sich noch viele Unterstützer für die Idee finden lassen. Denn dauerhaft lässt sich Kultur nicht aus eigener Tasche finanzieren — auch dann nicht, wenn man mit Leidenschaft zu Werke geht.