Eiszeit-Tiere brauchen Paten
Naturschutzverein Neandertal lud zum Herbstfest. Werbung für das Gehege soll ausgebaut werden.
Mettmann/Erkrath. Fiona (6) streichelt gerade einen Esel. Die beiden grauen Lasttiere Giacomo und Finchen vom Naturschutzzentrum Bruchhausen sind die größte Attraktion für die Kinder. Dabei sind doch eigentlich die Wisente, Heckrinder und Tarpane die „Hingucker“ des Wildgeheges, weshalb zahlreiche Besucher bei schönem Wetter den Weg ins Neandertal suchen. Daher kommt ihr beim Herbstfest des Naturschutzvereins Neandertal der Besuch von Karin Blomenkamp vom Naturschutzzentrum Bruchhausen gerade recht. „Das ist für die Kinder sehr schön“, weiß Blomenkamp, denn die Esel sind zum Streicheln da, die anderen Tiere können sie nur sehen.
Sara Kajak, Hegemeisterin
Seit sechs Jahren findet das Herbstfest am Wisentstall im Neandertal statt, es ist eine Art Danksagung für Freunde und Förderer. „Wir vergeben Tierpaten für die Tiere“, sagt Otto Kahm, Geschäftsführer des Naturschutzvereins Neandertal. Das Fest richtet sich hauptsächlich an die Paten, auch viele Kinder sind Tierpaten, weshalb das Fest so familienfreundlich gestaltet wird. Doch auch andere zieht es zum Wisentstall. Mitglieder des Naturschutzvereins erscheinen ebenfalls in hoher Zahl. Das Fest wird gut angenommen, viele Gäste kommen von weiter weg, freut sich Kahm. Fiona kommt mit ihren Großeltern aus Langenfeld. Ihr Opa Burkhard Worm fühlt sich dem Neandertal sehr verbunden, denn man sieht Tiere, die man sonst nicht sieht. „Außerdem ist es toll, dass sich der Naturschutzverein kümmert.“ Fiona erzählt, dass sie zu Hause zwei Körbe voller Kastanien gesammelt hat und sie den Wisenten zum Fressen gegeben hat. Die haben sich gefreut, meint sie. Hegemeisterin Sara Kajak findet es schön, ehrenamtlich für diesen Ort tätig zu sein. Ihr liege vor allem am Herzen, intensiver Öffentlichkeitsarbeit zu betreiben, denn „viele Leute kennen das Neanderthal Museum, aber nicht das Wildgehege.“ Es sei ein „wunderbares Gefühl, einen Beitrag zum Landschaftsschutz zu leisten.“ Außerdem möge sie es, möglichst naturnah zu arbeiten. In Zukunft möchte sie ebenfalls Tierpatin werden. Eine weitere Säule ihrer Tätigkeit ist die Arbeit mit Jugendlichen. Pro Jahr gibt es fünf junge Menschen, die ein Freiwilliges ökologisches Jahr (FöJ) im Neandertal absolvieren. Seit August in Frank Schwardtmann aus Heiligenhaus dabei. „Ich bin interessiert an Erdkunde und Biologie“, erzählt er, so habe sich das FöJ für ihn angeboten. Bisher habe er viele Biotope geschnitten und Reparaturarbeiten an Gehegezäunen gemacht.
Im Dezember wird es einen Motorsägekurs geben, damit die Jugendlichen Bäume fällen können. „Da gibt es dann mal ein bisschen Action“, sagt er, „und danach sieht man, was man geschafft hat.“
Vor allem freut er sich auf den täglichen Kontakt mit den Tieren und darauf diese erstmal zutraulich zu machen. Bis Ende Juli 2017 ist er noch im Neandertal tätig.